Aluel Apath Yel

Aluel Apath Yel
Aluel Apath Yel

Profil

Land: Südsudan
Versklavt: 1999
Befreit: 2. Juli 2022

Die 40-jährige Frau aus Aweil North County wurde 1999 als Teenager von einer arabischen Miliz entführt, in den Sudan gebracht und versklavt.

Danken wir Gott:

  • dass Aluel befreit wurde und in den Südsudan zurückkehren konnte.
  • für die regelmässigen CSI-Sklavenbefreiungsaktionen.

Aluels Story

Ich komme aus Gok Machar. Ich war verheiratet. Wir betrieben Landwirtschaft und hatten ein paar Kühe und Ziegen. Wir hatten zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Unser Leben war normal. Unsere Gemeinde war so friedlich. Doch plötzlich griffen die Araber Gok Machar an. Sie kamen auf Pferden und Eseln, töteten, verschleppten Menschen in die Sklaverei und plünderten alles.

An dem Tag, an dem die Araber Gok Machar angriffen, war ich im Wald, um Gras für unsere Kühe zu schneiden. Mitten im Wald traf ich auf die Araber. Ich warf das Gras hinunter; ich hatte grosse Angst, denn sie hatten Gewehre. Sie sahen mich sehr wütend an und zwangen mich, mit ihnen zu gehen. Viele Menschen wurden gefangen genommen und sie brachten uns in den tiefsten Busch. Zwei Menschen wurden vor unseren Augen getötet, weil sie versuchten zu fliehen. Mein kleines Mädchen war auf meinem Rücken festgebunden. Die Araber nahmen sie mir weg und warfen sie in den Schlamm.  Die Araber wollten, dass ich schneller mit ihnen gehe. Ich habe mein Baby nie wieder gesehen. Ich weinte, aber ein Araber stach mir ein Messer in die Kehle.

Wir wanderten etwa 10 bis 12 Tage mit den Arabern, bevor wir im Nordsudan ankamen. Wir assen gekochtes Sorghum. Das erste, was mein arabischer Gebieter tat, als wir in seinem Haus ankamen, war, mir zu sagen, dass ich zuerst duschen sollte, bevor ich irgendetwas anfasste. Ich arbeitete hart in seinem Haus. Ich habe stundenlang Sorghum gemahlen. Es war eine sehr harte Arbeit. Ich schlief allein und jede Nacht vergewaltigte mich der arabische Gebieter. Ich arbeitete hart, aber ich wurde schlecht behandelt, beleidigt und vergewaltigt. Dann habe ich ein Baby zur Welt gebracht. Es wurde von meinem arabischen Gebieter verkauft. Ich konnte nichts tun; ich weinte nur nachts. Ich wurde gezwungen, zum Islam zu konvertieren.

Eine andere Aufgabe, die ich für die Familie erledigte, war das Sammeln von Holz im Wald zum Kochen. Zwei arabische Männer kamen und vergewaltigten mich im Wald. Ich setzte mich hin und weinte. Wie aus dem Nichts kam ein arabischer Sklavenbefreier mit seinen Männern; sie sahen mich weinen. Der arabische Sklavenbefreier sprach mit mir in meiner Dinka-Sprache. Ich erzählte ihm, dass ich eine Dinka-Sklavin bin. Er hat mich mit anderen Sklaven in den Südsudan gebracht. Er sagte uns, wir müssten keine Angst haben. Der arabische Sklavenbefreier war so nett zu uns. Er gab uns Essen und gebrauchte Kleidung. Gott sei Dank bin ich wieder im Südsudan.