Land: Berg-Karabach
Verhaftet: 29. Juli 2023
Aktueller Stand: an einem unbekannten Ort festgehalten
29. Juli 2023: Vagif Khachatryan, der an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leidet, war zusammen mit 15 anderen Patienten in einem Konvoi des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) auf dem Weg von Berg-Karabach nach Armenien zur medizinischen Behandlung. An einem aserbaidschanischen Kontrollpunkt konfiszierten die Grenzbeamten Vagifs Reisepass. Nachdem sie ihn befragt hatten, nahmen sie ihn fest und brachten ihn an einen unbekannten Ort.
Vagifs Tochter, Tsovinar Khachatryan, war dabei, als ihr Vater abgeführt wurde. Sie erzählte Radio Azatutyun: «Mein Vater muss dringend operiert werden. Als wir den Kontrollpunkt erreichten, war er nicht einmal mehr in der Lage, selbständig zu stehen.»
Sofort nach diesem Vorfall gab das IKRK folgende Erklärung: «Seit Dezember 2022 haben wir im Rahmen unseres international anerkannten humanitären Mandats den Transport von über 680 Patienten durch den Lachin-Korridor ermöglicht. Wir arbeiten transparent, stimmen uns mit den verschiedenen Seiten ab und operieren nur mit deren Einverständnis. Dies war auch heute der Fall. […] Wir rufen alle Entscheidungsträger auf, unseren Auftrag, der ausschliesslich humanitär ist, zu respektieren.»
Noch am selben Tag konnte eine IKRK-Delegation, darunter ein Arzt, Vagif besuchen. Das IKRK steht ebenfalls in Kontakt mit seiner Familie. Wegen diesem Vorfall hat das IKRK nun alle medizinischen Evakuierungen auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat Baku aufgefordert, bis zum 8. August 2023 Informationen über die Entführung von Vagif Khachatryan zu liefern.