06. September 2017

Schlimmste Flut seit Jahrzehnten – CSI hilft

Es ist die schlimmste Flut seit vier Jahrzehnten, sagt die Regierung. Bisher sind acht Millionen Menschen betroffen, 641 000 Häuser wurden zerstört. CSI hat unverzüglich 20 000 Franken bereitgestellt – im Vertrauen darauf, dass Sie helfen.

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Ja, ich will zur Flutopfer-Hilfe beitragen.

 

«Kann ich Dir die Fotos morgen schicken? Ich bin soeben nach Hause gekommen und bin todmüde.» Diese Nachricht sandte unser bangladeschischer Projektpartner William an CSI – bei ihm war es 1 Uhr in der Nacht. Er hatte gerade eine mehrtägige Hilfsaktion im Norden von Bangladesch abgeschlossen. Die Rückreise dauerte statt der üblichen acht ganze 22 Stunden.

Mahlzeiten für 5000 Personen

Als wir am 17. August von unserem Projektpartner William über die schlimme Flut in Bangladesch orientiert und um unverzügliche Hilfe gebeten wurden, begannen wir sofort, die Situation zu überprüfen. In englischsprachigen Medien sahen wir erschreckende Bilder, man warnte vor der schlimmsten Flut seit Jahrzehnten. Millionen seien betroffen. Bereits am nächsten Tag stellten wir 20 000 Franken für die Flutopfer bereit.

Wenige Tage später war William mit einem etwa 30-köpfigen Team im Katastrophengebiet und verteilte warme Mahlzeiten an die ausgehungerte Bevölkerung. Insgesamt bekamen bisher etwa 5000 Leute mehrere Tage warmes Essen. «Einige hatten seit zwei, drei Tagen nichts mehr gegessen und bekamen jetzt von uns eine warme Mahlzeit“, berichtet William. „Manche weinten vor Erleichterung.» Das Team verteilte auch Trinkwasser, Wasserreinigungstabletten, getrockneten Reis, Melasse, eine salzige Trinklösung, Kerzen und Zündhölzer.

Siebenjährige Tochter vermisst

Zu den Hilfsempfängern gehörte der 57-jährige Monsur Ali mit seiner Familie. Sie erhielten am 21. August getrockneten Reis als Soforthilfe und ab dem 22. August für fünf Tage zweimal täglich eine warme Mahlzeit mit Reis, Gemüse und Kartoffeln. „Ihr habt uns das Leben gerettet», sagten sie zum CSI-Partnerteam. Monsur erzählt seine Geschichte:

«Als wir das Wasser kommen sahen, wollte ich meine Frau mit unseren drei Kindern zu einem Damm schicken und selber zusammen mit der Kuh bei unserem Haus zurückbleiben. Meine Familie war damit jedoch nicht einverstanden, sondern wollte mich entweder mitnehmen oder ebenfalls bleiben. Während wir stritten, stieg das Wasser schnell an. Schliesslich wurde unser ganzer Haushalt weggespült, das Wasser stieg über drei Meter hoch. Wir mussten mitten in der Nacht aufs Dach steigen. In der Dunkelheit fiel meine jüngste Tochter, die siebenjährige Sumi, plötzlich ins Wasser und wurde weggeschwemmt.»

Traurig zeigte Monsur in die Richtung, in die die Fluten seine Jüngste weggetragen haben. Bis heute weiss die Familie nicht, ob Sumi noch lebt.

Inzwischen ist das Wasser weitgehend abgeflossen und die Familie kehrte an ihren Wohnort zurück. Von ihrem Haus ist nur noch ein Teil des Dachs übriggeblieben. Früher lebte die Familie von Fischerei und Landwirtschaft, doch die Flut hat eine 25 Zentimeter dicke Sandschicht auf dem ehemals so fruchtbaren Boden hinterlassen. Die Familie weiss nicht, wovon sie in Zukunft leben wird.

Bisher acht Millionen betroffen

Die Flutkatastrophe, die im August 2017 von Indien her über Bangladesch hereinbrach, ist nach Regierungsangaben die schlimmste seit vier Jahrzehnten (Angaben von Ende August): Bisher wurde fast ein Drittel des Landes überschwemmt. Acht Millionen Personen sind betroffen, über 641 000 Häuser wurden komplett weggeschwemmt. Es gibt 140 Tote und unzählige Vermisste. 9000 Kilometer Strassen wurden zerstört, was den Zugang zu den am härtesten betroffenen Regionen im Nordwesten stark erschwert. Ein Ende der Flut ist nicht absehbar: Aktuell sind Teile in Zentralbangladesch überschwemmt und die Flut bewegt sich weiter Richtung Süden zum Meer hin.

Fünf Franken: Familie erhält eine warme Mahlzeit

Entkräftet und krank kehrte das Team nach mehrtägigem Einsatz im Norden schliesslich nach Dhaka zurück. Die unerträgliche Hitze und die Moskitos haben ihnen zugesetzt. Sie sind krank – aber glücklich: «Wir sind so gesegnet!», sagt William am Telefon, obwohl sein Schädel dröhnt und gefühlte 30 Kilogramm schwer ist. Er habe seit Jahrzehnten bei Überschwemmungen mit Kleidern oder etwas Geld geholfen, aber in einem solchen Ausmass Soforthilfe zu verteilen, das habe er noch nie erlebt. «Wir sind nur die Überbringer. Unser grosser Dank geht an CSI und Eure Spender», sagt William. Diesen Dank leiten wir gerne an Sie weiter. Wir danken Ihnen ganz herzlich für jeden Beitrag. Bereits mit fünf Franken bekommt eine Familie ein warmes Essen. 

 

Hier können Sie die Flutopfer in Bangladesch unterstützen.

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