
Die nigerianischen Christen sind in manchen Gebieten existenziell bedroht. Leider wissen viele Menschen nichts davon. UNO-Sonderberichterstatter Ahmed Shaheed soll mithelfen, das zu ändern.
Diese Protestaktion wurde beendet.
Nur in wenigen Ländern sind Christen heute so systematisch tödlicher Gewalt ausgeliefert wie in Nigeria. Die Hauptgefahr geht in den letzten Jahren nicht nur von der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram und ihren Abspaltungen aus, sondern auch von islamistisch motivierten Fulani-Milizen. Der Schwerpunkt religiöser Gewalt hat sich damit vom Nordosten ins Zentrum des Landes verschoben. Heute sind Fulani-Milizen sogar im Süden aktiv.
Die Attacken von Fulani-Milizen auf christliche Dörfer werden häufig als Ressourcenkonflikte um Weideplätze zwischen nomadischen Viehhütern und sesshaften Bauern dargestellt. Diese Darstellung ist zwar nicht völlig falsch, jedoch grob vereinfachend: Sie lässt die religiös-ideologische Basis des Konflikts ausser Acht. Dabei sind die Opfer der Fulani-Milizen fast ausschliesslich Christen.
Der Konflikt ist auch alles andere als symmetrisch: Den mit Schusswaffen ausgerüsteten Fulani-Milizen stehen einfache Bauern gegenüber, die mit ihren Stöcken und Messern den Angreifern hilflos ausgeliefert sind.
Die Gewalt lässt sich nicht eindämmen, solange die zentrale religiöse Dimension des Konflikts ausgeklammert wird. Der «UNO-Sonderberichterstatter über Religions- oder Weltanschauungsfreiheit» kann hier einiges ausrichten.
Das Amt des «Sonderberichterstatters über Religions- oder Weltanschauungsfreiheit» hat seit dem 1. November 2016 Ahmed Shaheed inne, der ehemalige Aussenminister der Malediven. Er hat sich bisher nur ganz am Rande mit Nigeria befasst. Nigeria wurde im Rahmen des Mandats 2005 letztmals besucht. In den letzten Jahren hat die islamistische Gewalt stark zugenommen. Es ist höchste Zeit, dass Nigeria von Ahmed Shaheed gebührende Aufmerksamkeit bekommt.
Adrian Hartmann
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