02. Januar 2015

30 Jahre Einsatz für Glaubensverfolgte in Zizers

Vor über 30 Jahren hat Christine Pozzoli die CSI-Gruppe Zizers ins Leben gerufen. Über all die Jahre war die Gruppe mit Standaktionen und einem Gedenk-Gottesdienst zum Menschenrechtstag aktiv – und denkt nicht ans Aufhören.

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CSI: Was hat dich bewogen, eine CSI-Gruppe zu gründen?

Christine Pozzoli: Lange las ich einfach die Magazine von CSI und von der HMK und war sehr beeindruckt, engagierte mich aber nicht speziell. 1983 besuchte ich eine CSI-Tagung und konnte die CSI-Mitarbeitenden, allen voran CSI-Gründer Pfarrer Hansjürg Stückelberger, persönlich kennen lernen. Hier wurde auch die Idee von CSI-Gruppen vorgestellt. Dieser Aufruf packte mich. Ich ging auf einige Zizerser zu, von denen ich vermutete, dass sie dieses Anliegen mit mir teilen. So entstand 1984 die CSI-Gruppe. Drei der Gründungsmitglieder sind bis heute aktiv dabei: mein damaliger Nachbar John Montigel, Ruedi Vogt und ich.

 

Welches sind die Aktivitäten der CSI-Gruppe?

Ab 1984 organisierten wir jedes Jahr zum Menschenrechtstag einen Gottesdienst (meistens am Sonntag vor oder nach dem 10. Dezember). Dieser fand abwechslungsweise in der katholischen und in der reformierten Kirche statt. Jahrelang wurden die Gedenkgottesdienste vom evangelischen und katholischen Kirchenchor musikalisch umrahmt.

Am Samstag vor dem Gottesdienst waren wir jeweils vor dem Dorfladen mit einem Stand präsent, wo wir Unterschriften und Spenden für die Arbeit von CSI sammelten. Die Leute waren sehr interessiert, wir hatten gute Gespräche. Die letzten Jahre haben wir auf einen Stand verzichtet, weil es uns in unserem zunehmenden Alter zu kalt und zu anstrengend wurde. So gibt es jetzt leider einige Unterschriften weniger und auch weniger Kollekte.

Viele Jahre lang organisierten wir zusätzliche Anlässe mit CSI-Mitarbeitenden. Ein persönlicher Höhepunkt war für mich der Besuch des CSI-Arztes im Sudan, Dr. Luka Deng, der uns im Januar 2005 zusammen mit Gunnar Wiebalck besuchte. Das war ein grosser Erfolg. Das Kirchgemeindehaus war voll und es kamen 2500 Franken zusammen.

 

30 Jahre sind eine lange Zeit! Wie hast du so lange die Motivation behalten können?

Es ist wohl einfach Treue. Die Situation der Christen hat sich zudem weltweit leider verschlechtert. Solange ich die Kraft dazu habe und gesund bin, mache ich weiter! Für mich ist das Gebet jetzt viel wichtiger als früher. Gerade was die Not der verfolgten Glaubensgeschwister betrifft, kann man neben den Unterschriften mit Gebet viel erreichen. In der Gebetszelle unserer CSI-Gruppe können wir zusammen Gottes Arm bewegen.

 

Gab es jemals Gedanken, die Gruppe aufzulösen?

Nein, nie. Das ist wirklich ein Geschenk. Es ist schön, zusammen zu beten, der Gedankenaustausch – das motiviert. Zudem leite ich die Gruppe zusammen mit John Montigel, der nun im Nachbardorf Igis wohnt. Wir tragen und besprechen alles gemeinsam. So motivieren wir uns gegenseitig.

Ganz wichtig ist dabei auch die Unterstützung der reformierten und katholischen Kirche in Zizers. Dafür sind wir sehr dankbar. Hätten sich die Pfarrer nicht beide immer hinter unser Anliegen gestellt, hätte die Gruppe vielleicht nicht so gut überlebt.

 

Wie siehst du die Zukunft der CSI-Gruppe?

Das Jahr 2008 war für uns eine Art Neuanfang: Damals beschlossen wir, die Gruppe nach Igis auszuweiten und uns monatlich abwechslungsweise in Zizers und Igis zum Gebet zu treffen. Seither gestalten wir als CSI-Gruppe Zizers/Igis den Gedenkgottesdienst gemeinsam und übernehmen jeweils den Fürbitteteil. Wir haben vor, ab diesem Jahr auch in Igis ökumenische Gedenkgottesdienste zu gestalten. Vielleicht gibt das der Gruppe weitere neue Impulse?

Wir brauchen jüngere Leute, denen dieses Anliegen aufs Herz gelegt wird. Ich habe im letztjährigen Gottesdienst dazu aufgerufen, mitzuhelfen. In gewisser Weise arbeitet die Zeit für uns: Die Verfolgung nimmt zu und ich denke, dass der Druck auch auf uns bekennende Christen in Westeuropa wachsen wird.

 

Welche Unterstützung wünschst du dir von CSI?

Wir freuen uns, wenn uns jemand hin und wieder besucht oder telefonisch nachfragt. Es war für uns eine grosse Freude und motivierend, dass du von dir aus vorgeschlagen hast, zu unserem 30. Jubiläum zu uns zu kommen und im Gottesdienst Bilder zu zeigen. Das hat uns ermutigt, viel Werbung zu machen. Deshalb war der Gottesdienst auch so gut besucht.

 

Wir danken herzlich für Euren Einsatz und wünschen ebenso viel Elan für die nächsten 30 Jahre!

Adrian Hartmann


Zur Person

Christine Pozzoli wuchs in Basel auf. Sie studierte Deutsch, Französisch und Geschichte (phil I) und unterrichtete mehrere Jahre an einer Mittelschule. Mit der Heirat zog sie 1973 rheinaufwärts nach Zizers, wo sie seither in der reformierten Kirchgemeinde aktiv ist.


Selber aktiv werden

Die CSI-Gruppe Zizers/Igis nimmt sehr gerne weitere Mitglieder auf. Christine Pozzoli schreibt uns: „Wer sich angesprochen fühlt und mitmachen möchte, darf gerne mit mir Kontakt aufnehmen: 081 322 31 69 oder christine.pozzoli@bluewin.ch. Ich freue mich!“

Möchten Sie in Ihrer Region oder Gemeinde eine eigene Gruppe gründen und suchen Gleichgesinnte? Melden Sie sich bei uns. Wir freuen uns sehr, Sie beim Aufbau und bei der Betreuung der Gruppe zu unterstützen und danken bereits jetzt im Namen der Verfolgten für Ihr Engagement!

info@csi-schweiz.ch  | 044 982 33 33

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