
Amar Tutu Sulieman lebt mit seiner Familie in den Nuba-Bergen. Dieses Gebiet im Süden des Landes ist mehrheitlich von Christen bewohnt. Während des Bürgerkriegs spürte die Familie immer wieder den Tod im Nacken. Ums Überleben kämpfen muss sie auch wegen der letztjährigen Überschwemmung.
Amar mit seiner Frau Howa, seiner Mutter Alim und zwei seiner Kinder. Die Familie kämpft täglich ums Überleben. csi
Bei seinem allerersten Besuch der Nuba-Berge im sudanesischen Bundestaat Südkordofan begegnete CSI-Projektmanager Franco Majok auch dem 30-jährigen dreifachen Familienvater Amar Tutu Sulieman: Amar stammt aus dem Dorf Dabakia in den Nuba-Bergen. Seine Familie teilt ihre winzige Hütte mit Amars blinder Mutter Alim Tio Mafain.
Wie Franco Majok im Gespräch erfuhr, hat der Bürgerkrieg der islamistischen Regierung des Sudan gegen die Christen im Süden (2012-2016) auch bei Amar schreckliche Spuren hinterlassen. «Unser Dorf wurde unzählige Male bombardiert. Wir mussten dann jeweils auf die bewaldeten Hügel rennen, uns in Höhlen verkriechen zum Schutz vor dem Bombenhagel», erzählt er niedergeschlagen. Noch heute schmerzt ihn der Gedanke an zwei seiner Nachbarn, die bei den Angriffen des Militärs getötet wurden.
Diese traumatischen Erlebnisse haben auch seine durchwegs negative Haltung gegenüber der islamischen Regierung in Khartum geprägt. «Weil wir Christen sind, wollen die Muslime uns töten und unser Land wegnehmen», ist er überzeugt.
Amar ist schwer besorgt. Die Angst vor neuen Angriffen ist allgegenwärtig. Zu schaffen machen ihm auch die heftigen Regenfälle und Überschwemmungen im letzten Jahr, die seine ganze Ernte zerstört haben. Die Lebensmittel für seine Familie sind aufgebraucht. Und für die nächste Ernte muss er mindestens bis Oktober ausharren. «Um nicht zu verhungern, ernähren wir uns von wilden Früchten und Blättern», schildert Amar die prekäre Lage.
In Zusammenarbeit mit vertrauenswürdigen Partnern vor Ort hat CSI eine gross angelegte Hilfsaktion für Menschen in den Nuba-Bergen gestartet, zu denen auch Amars Familie gehört. Rund 2000 gefährdete Menschen erhalten Nahrungsmittel. Ferner werden Fahrräder an die christlichen Dorfgemeinschaften im Bezirk Tobo verteilt. Auch wird neues Schulmobiliar zur Verfügung gestellt und es werden Begleitmassnahmen getroffen, damit möglichst alle Kinder die Schule besuchen können.
Weil wir Christen sind, wollen die Muslime uns töten und unser Land wegnehmen. Amar Tutu Sulieman
Reto Baliarda
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