Am 12. September 2023 reiste ein CSI-Team bis zum Eingang des Latschin-Korridors. Das ist die Verbindungsstrasse von Armenien nach Berg-Karabach. Der Korridor wird seit neun Monaten von Aserbaidschan blockiert. Inzwischen hat sich die Versorgungslage der 120.000 Karabach-Armenier derart verschlechtert, dass ihnen der Hungertod droht.
Joel Veldkamp von CSI zeigt auf die lange Kolonne von Lastwagen, die Hilfsgüter durch den Latschin-Korridor nach Berg-Karabach bringen wollen. Sie sitzen hier fest. Aserbaidschanische Soldaten blockieren die Strasse. csi
Joel Veldkamp und John Eibner von CSI, sowie Vertreter der britischen Partnerorganisation Humanitarian Aid Relief Trust (HART) reisten am 12. September zum Latschin-Korridor. Dieser Korridor ist die einzige Verbindungsstrasse zwischen Armenien und Bergkarabach, einer christlichen Enklave umgeben von Aserbaidschan.
Von einem Hügel aus konnten sie einen Blick auf den dort vor neun Monaten errichteten aserbaidschanischen Kontrollpunkt werfen. Vor der Schranke steht eine Lastwagen-Kolonne, die seit dem 19. Juli hier blockiert ist. Die Trucks sind mit rund 400 Tonnen Hilfsgütern beladen, bestimmt für die 120’000 Menschen in Berg-Karabach.
Joel Veldkamp beschreibt die Lage vor Ort in einer Videobotschaft. Er schätzt, dass sich hier gegen 40 Lastwagen stauen, beladen mit Lebensmitteln und Medikamenten. Die aserbaidschanischen Militärs lassen sie nicht durch. “In Richtung von Berg-Karabach dürfen wir nicht filmen. Dort sterben inzwischen Menschen vor lauter Hunger”, sagt Joel Veldkamp. “Aserbaidschan setzt den Hunger als Waffe zur ethnischen Säuberung ein. Vor unseren Augen wird eine neue Phase des armenischen Völkermords im 21. Jahrhundert eingeläutet.“
„Diese 40 Lastwagen bezeugen, dass die internationale Gemeinschaft total darin versagt, Menschenleben zu schützen und einen Völkermord zu verhindern”, so Veldkamp. Die Zeit dränge: „Der Korridor muss jetzt geöffnet werden.“
In Eriwan traf sich die Delegation von CSI mit dem Aussenminister von Karabach, Sergey Ghazaryan, der das Ausmass der humanitären Krise aufgrund der Blockade schilderte. Ghazaryan hält sich seit Januar letzten Jahres in Armenien auf. Es ist ihm nicht mehr möglich, nach Berg-Karabach zurückkehren.
Morven McLean, Rolf Höneisen
Wir freuen uns, wenn Sie hierzu eine Rückmeldung oder Ergänzung haben. Themenfremde, beschimpfende oder respektlose Kommentare werden gelöscht.