Neustart nach überlebtem Krieg

Als das von armenischen Christen bewohnte Berg-Karabach von Aserbaidschan angegriffen wurde, musste Ani Grigoryan hochschwanger flüchten. Mit Hilfe der CSI-Partner konnte das Ehepaar Grigoryan nach dem Waffenstillstand eine alte Wohnung in Armenien renovieren.

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Ani (rechts) ist den Vertreterinnen der örtlichen CSI-Partner dankbar für die grosse Hilfe. Spe

 Sos Grigoryan* stammt aus der armenischen Kleinstadt Sewan. 1997 zügelte seine Familie nach Berg-Karabach. Dort lernte er Ani* kennen. Nach der Hochzeit diente Sos zehn Jahre lang als Offizier dem armenischen Militär, bevor er als Angestellter einer Stiftung Weinreben und Granatäpfel anbaute. Ani selbst fand eine Anstellung als Köchin.

Sos und Ani besassen in Getap ein grosses Haus und einen Obstgarten. «Wir hatten ein sehr gutes Leben», blickt sie nostalgisch zurück.

Der Angriffskrieg von Aserbaidschan im September 2020 gegen die Armenier in Berg-Karabach brach für Ani Grigoryan zum schlimmstmöglichen Zeitpunkt aus. Im siebten Monat schwanger, musste sie mit ihrer Tochter alleine nach Armenien flüchten. Ihr Ehemann Sos wurde am 28. September 2020, einen Tag nach der Invasion, für den Kriegsdienst aufgeboten.

Mit ihrer Tochter Angelina* floh Ani nach Sewan, der Heimat von Sos. Er selbst blieb während des 44-tägigen Kriegs in Berg-Karabach. Erst nach dem Waffenstillstand am 10. November 2020 konnte Sos endlich zu seiner Familie zurückkehren.

Das geflüchtete Ehepaar mietete zunächst eine Wohnung in Sewan, bis Verwandte den beiden eine leerstehende Wohnung im kleinen Dorf Gagarin zur Verfügung stellten. Die Wohnung befand sich in einem sehr schlechten Zustand. Ani und Sos konnten sich dort unter der Bedingung niederlassen, dass sie die Wohnung renovieren würden.

Teamwork beim Umbau

Die armenischen CSI-Partner sicherten dem Ehepaar aus Berg-Karabach Unterstützung bei der Renovation zu. Doch Ani und Sos wollten auch aktiv ins Umbauprojekt eingebunden werden. Gesagt, getan: Sie übernahmen selbst Verantwortung und flickten die Risse in den mit Salpeter verschmierten Wänden.

Sos fand einen Job in einer Milchfabrik. Ani möchte wieder ihre Tätigkeit als Köchin aufnehmen. Bis es so weit ist, backt sie in ihrer neuen Küche leckere Kuchen und Muffins. Diese sind bei ihren Nachbarn sehr beliebt und finden entsprechend Absatz. Die für ihre Arbeit notwendigen Utensilien, den Ofen, den Kühlschrank und den Mixer, konnte sie dank der Hilfe der armenischen CSI-Partner besorgen.

Ani und Sos sind tapfere Menschen. Sie mussten lange auf ein zweites Kind warten. Als dieser Wunsch endlich in Erfüllung ging, wurde ihr Leben durch Aserbaidschans Angriffskrieg erschüttert.

Trotz all der Widerwärtigkeiten ist Ani nicht verzweifelt. «Hier in Armenien werden unsere Kinder aufwachsen und glücklich sein. Auch weiss ich, dass ich auf die Hilfe der CSI-Partner zählen kann.»

Reto Baliarda

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