Berg-Karabach: Baroness Cox und Dr. John Eibner fordern ein Ende der Militärhilfe für Aserbaidschan

Bei den Angriffen auf Berg-Karabach wird die aserbaidschanische Armee nicht nur von der Türkei und Dschihadisten unterstützt. Auch die beiden Militärbündnisse NATO und OVKS sowie Israel gehören mit ihren Waffenlieferungen an Aserbaidschan zu den Kriegsparteien. Dr. John Eibner, internationaler Präsident von CSI, und Baroness Caroline Cox, Mitglied des britischen Oberhauses, fordern ein Ende dieser militärischen Hilfe.

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Am  2. November 2020 gaben Dr. John Eibner und Baroness Cox folgende Erklärung ab:

«Wir rufen alle Mitglieder der unter amerikanischer Führung stehenden Nordatlantischen Vertragsorganisation (NATO), der unter russischer Führung stehenden Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) und Israel auf, die Bereitstellung aller tödlichen und nicht tödlichen militärischen Lieferungen und der technischen Hilfe für Aserbaidschan auszusetzen. Dies soll so lange der Fall sein, bis die ultranationalistische Diktatur in Baku auf die Anwendung von Gewalt gegen die armenischen Christen von Berg-Karabach verzichtet und das Recht dieser belagerten Gemeinschaft auf Selbstbestimmung anerkennt.

Gegenwärtig herrschen die Bedingungen für die Auslöschung der armenisch-christlichen Gemeinschaft von Karabach.  Es müssen daher dringend Massnahmen ergriffen werden, um einen Völkermord zu verhindern und die bedrohten Opfer zu schützen, wie es von allen Mitgliedern der Vereinten Nationen auf der Grundlage der Völkermordkonvention von 1948 und anderer internationaler Instrumente gefordert wird.

Entbindungsklinik von Stepanakert angegriffen

Wir veröffentlichen diesen Appell fünf Wochen nachdem Aserbaidschan, ein assoziiertes Mitglied der NATO, eine Militäroffensive gegen die armenischen Christen von Berg-Karabach gestartet hat. Aserbaidschan hat systematisch zivile Ziele angegriffen, darunter die Entbindungsklinik von Stepanakert und die armenisch-orthodoxe Kathedrale in Schuschi. Aserbaidschans Truppen haben auch gefangene Zivilisten hingerichtet.

Mehr als die Hälfte der 150‘000 Zivilisten in Berg-Karabach wurden durch diese Offensive gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen. Wenn die Attacken auf Berg-Karabach nicht abgebrochen werden, wird die gegenwärtige ethnisch-religiöse Säuberung den Charakter eines Völkermords annehmen.

Ziel: Wiederbelebung des osmanischen Kalifats

Aserbaidschan wird in diesem antiarmenischen Krieg in erster Linie von der Türkei – die Mitglied der NATO ist – und von den von der Türkei unterstützten syrischen Dschihadisten unterstützt. Aserbaidschans türkischer Verbündeter verfolgt offen das Ziel, das osmanische Kalifat als eine Grossmacht wiederzubeleben, die sich vom Mittelmeer bis nach Zentralasien erstreckt.

Auch die NATO-Staaten sowie Israel und Russland liefern Aserbaidschan Waffen und bieten technische Unterstützung. Hochentwickelte israelische Waffen, insbesondere Drohnen, und die Bewaffnung und Ausbildung durch die NATO haben Aserbaidschan einen starken militärischen Vorteil verschafft. Aserbaidschan hat auch Streubomben und Smertsch-Raketen eingesetzt und damit gegen internationale Konventionen verstossen. Diese antiarmenische Militärkonstellation hat es Aserbaidschan ermöglicht, tief nach Berg-Karabach vorzudringen. Aserbaidschanische Truppen befinden sich jetzt in Schlagentfernung zur Hauptstadt Stepanakert und zum Latschin-Korridor – der Lebensader Berg-Karabachs zum benachbarten Armenien. Die Truppen führen auf ihrem Vormarsch vor Ort ethnisch-religiöse Säuberungen durch.

Eindringlicher Appell

Wir fordern alle auf, die Völkermord verhindern und die existentiell bedrohte armenische christliche Gemeinschaft in Karabach schützen wollen – seien es Einzelpersonen, zivilgesellschaftliche Institutionen oder Mitgliedsstaaten der UNO, diesen Appell zu unterstützen. Dies wird nicht nur die Sicherheit der armenischen Christen in Berg-Karabach erhöhen, sondern auch die aller Völker des instabilen Kaukasus und der Nachbarländer, ungeachtet ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder Religion.»

 


 

Baroness Cox und John Eibner

Baroness Cox und John Eibner sind die Autoren der Schriftenreihe «Ethnische Säuberung im Gange: Krieg in Bergkarabach». Dieser Bericht über den letzten Versuch Aserbaidschans, die armenischen Christen von Berg-Karabach nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aus ihrer alten Heimat zu vertreiben, basiert auf historischen Recherchen und Tatsachenfeststellungen vor Ort zwischen 1990 und 1994. Baroness Cox ist unabhängiges Mitglied des Oberhauses sowie Gründerin und Geschäftsführerin des Humanitarian Aid Relief Trust (HART). John Eibner ist internationaler Präsident von Christian Solidarity International (CSI).

 

Hier können Sie die Petition an den Bundesrat für die Menschen in Berg-Karabach unterschreiben.

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