
Die humanitäre Lage in Bergkarabach (Artsakh) ist endgültig unhaltbar geworden. Mit der Blockade des Latschin-Korridors will Aserbaidschan die christlichen Karabach-Armenier aushungern. Die Gesellschaft Schweiz-Armenien ruft zu einer grossen Kundgebung am 2. September 2023 in Lausanne auf.
Bergkarabach hatte sich durch einen Beschluss der Sowjetunion vom 2. September 1991 von Aserbaidschan gelöst, was am 12. Dezember 1991 durch ein Volksreferendum bestätigt wurde. Diesem Entscheid widersetzt sich Baku. Die inzwischen seit Monaten aufgerichtete Blockade des Latschin-Korridors führt dazu, dass die Bevölkerung der Enklave Bergkarabach ihre Vorräte an Mehl, Wasser und lebensnotwendigen Gütern, einschliesslich Medikamenten, praktisch aufgebraucht hat. 120.000 Menschen, davon sind 30.000 Kinder, drohen zu verhungern. Seit Anfang Juli erlaubt Aserbaidschan auch dem IKRK nicht mehr, durch den Latschin-Korridor zu fahren.
Sarkis Shahinian von der Gesellschaft Schweiz-Armenien sagt: «Wir sind Zeugen des Beginns eines Völkermords. Das bestätigen zahlreiche internationale Experten wie der ehemalige Staatsanwalt des Internationalen Strafgerichtshofs, Luis Moreno Ocampo, oder der ehemalige Berichterstatter für Verbrechen unter der argentinischen Diktatur, Juan Mendez.»
Sarkis mahnt die Schweiz. Sie sei seit dem 1. Januar dieses Jahres Mitglied des UNO-Sicherheitsrats und habe somit die Möglichkeit zu intervenieren. Die armenische Gemeinschaft in der Schweiz fordere den Bundesrat und das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten auf, dies endlich zu tun. Sarkis wird konkret: «Eine Luftbrücke zwischen Eriwan und Stepanakert, wie sie die Kommission für auswärtige Angelegenheiten des Ständerats vom 9. Januar forderte, muss sofort unter der Ägide der UNO eingerichtet werden.» Christian Solidarity International (CSI) hat sich diesbezüglich schon zweimal an den Bundesrat gewandt. Die Demonstration in Lausanne soll ein weiteres Zeichen setzen.
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