Christen nach ungerechter Festnahme auf freiem Fuss

Unter dem falschen Vorwand der Evangelisation waren am 23. April 2019 fünf Christen im Westen Nepals verhaftet worden, darunter auch der Generalsekretär der christlichen Vereinigung von Nepal (NCS). Seit 29. April 2019 sind alle auf freiem Fuss. CSI-Partner Stephen Adhikari* hatte sich vor Ort für die Befreiung eingesetzt.

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Am frühen Morgen des 23. April 2019 drangen Polizisten ins Hotel Doko in Ghorahi ein, gut 400 Kilometer westlich der Hauptstadt Kathmandu. Ohne Haftbefehl nahm die Polizei fünf Christen fest. Nebst Pastor Dilli Ram Poudel, Generalsekretär der NCS, wurden auch dessen Fahrer Pramod Kafle, der Inder Gaurav Shrivastava sowie die Amerikanerin Leanna Cinquanta und Übersetzerin Kunsang Tamang verhaftet. Während die beiden Frauen nach einigen Stunden auf freien Fuss gesetzt wurden, blieben die Männer vorläufig in Haft.

Vorwürfe aus der Luft gegriffen

Die Polizei beschlagnahmte in den Hotelzimmern der fünf Christen auch Bibeln und Geld. Damit hätte sie «Beweismittel», dass die verhafteten Christen auf betrügerische Weise gegen Bezahlung evangelisieren wollten. Evangelisation ist in Nepal seit dem Inkrafttreten des Antikonversionsgesetzes im August 2018 illegal. Bei Verstoss droht eine mehrjährige Haftstrafe.

Doch die festgenommenen Christen hatten keinerlei Absicht, zu evangelisieren. Pastor Dilli Ram und sein Team waren zu einem Anlass einer örtlichen christlichen Gruppe eingeladen und hatten deshalb die Bibel dabei, erklärt Krishna Bahadur Shrestha, Präsident der NCS.

Die Falschinformation, dass die betroffenen Christen evangelisieren wollten, wurde auch in diversen Medienberichten in Nepal verbreitet. Dazu Leanna Cinquanta: «Ich war lediglich zu einer kirchliche Veranstaltung mit einigen Freunden eingeladen. Niemand von uns hatte in irgendeiner Weise versucht, Leute zu bekehren.»

Freilassung – Gerichtsverhandlung am 8. Juli

Die ungerechtfertigten Verhaftungen haben unter den Christen in Nepal eine Welle der Empörung ausgelöst. Pastoren aus allen 77 Distrikten des Landes haben eine schriftliche Beschwerde an die Landesregierung geschickt. Zudem führten rund 500 christliche Verantwortungsträger einen friedlichen Protestmarsch durch.

Seit 29. April 2019 sind alle fünf Christen wieder auf freiem Fuss, dies auch dank dem unermüdlichen Engagement von CSI-Partner Stephen Adhikari. Zusammen mit einem Anwalt des Obersten Gerichts in Kathmandu kämpft er nun für den Freispruch der Betroffenen. Die Gerichtsverhandlung ist auf den 8. Juli 2019 angesetzt.

Reto Baliarda

*Name geändert

 

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