26. Februar 2016

Christliche Schule ist nach der Zerstörung wieder in Betrieb

Der Bürgerkrieg in Syrien hat in Homs seine zerstörerischen Spuren hinterlassen. Nun gibt es Zeichen der Hoffnung. So konnte eine bombardierte Schule der griechisch-orthodoxen Kirche wieder in Betrieb genommen werden. CSI-Projektleiter Dr. John Eibner besuchte die Schule.

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Ein Bild der Verwüstung bot sich im Mai 2015, als John Eibner die Primarschule der griechisch-orthodoxen Kirche in Homs besichtigte. Eingestürzte Wände, die nur noch als Trümmerhaufen zu erkennen waren, und aus den Angeln gerissene Türen machten ebenso betroffen wie die herumliegenden Metallgerüste, die von den zerstörten Schultischen noch übriggeblieben waren. Etliche Fenster waren zerschossen.

Das vom Schutt verdeckte Klavier wie auch die schwer beschädigten Schul-Utensilien und das Chaos in der Bibliothek erinnerten daran, dass hier einmal ein ordentlicher Schulbetrieb stattgefunden hatte. «Gott sei Dank können wir davon ausgehen, dass bei der Bombardierung keine Schüler verletzt oder gar getötet wurden», betont John Eibner, CSI-Projektleiter für den Nahen Osten.

Von «gemässigten Rebellen» besetzt

Als die islamistischen Rebellen Anfang 2012 die Altstadt von Homs besetzten, blieb auch die Schule von der Bombardierung – vermutlich durch Mörsergranaten – nicht verschont. Die Rebellen drangen in die Schule und richteten weiteren verheerenden Schaden an. Dabei, so Eibner, hatte es sich bei den Rebellen nicht etwa um Terroristen des Islamischen Staats gehandelt. «Vielmehr waren dies Dschihadisten, die von Washington und seinen islamistischen Alliierten unterstützt und als «gemässigt» bezeichnet werden.» Für die Christen in Homs war das Leben unter der Herrschaft dieser Islamisten unerträglich. Die meisten verliessen deshalb fluchtartig die Stadt.

CSI sagte Unterstützung zu

Nachdem letztes Jahr die islamistischen Rebellen aus der Altstadt von Homs abgezogen waren, kehrten mehrere Tausend geflohene Menschen zurück. Die meisten fanden ihr Zuhause in ähnlich schwerbeschädigtem Zustand vor wie die Primarschule der griechisch-orthodoxen Kirche.

Viele Rückkehrer wandten sich an die lokalen Kirchen, die für sie oft die erste Anlaufstelle sind. Hier erhalten sie Hilfe, die zum Teil auch von CSI mitfinanziert wird. Darüber hinaus konnte John Eibner bei seinem Besuch im letzten Mai der Schulleitung die Nachricht überbringen, dass sich CSI am Wiederaufbau der Schule finanziell beteiligen werde.

Grenzenlose Freude

Die Renovationsarbeiten wurden kurz darauf in Angriff genommen und Anfang Dezember praktisch vollendet. So konnte John Eibner bei seiner jüngsten Syrien-Reise den Schulunterricht in den frisch sanierten Klassenzimmern mitverfolgen. «Es war für mich eine riesige Freude zu erleben, dass diese vor über 100 Jahren gebaute Schule nach der schlimmen Zerstörung wieder in Betrieb ist. Der Anblick der einst geflüchteten Kinder in den renovierten Klassenzimmern zeigte mir, dass das Leben und die religiöse Vielfalt in Homs zurückgekehrt sind. Ich bin zuversichtlich, dass dies auch in weiteren Teilen in Syrien geschehen wird, hoffentlich auch in Gebieten, die derzeit von Dschihadisten besetzt sind.»

Gross ist die Freude bei den Schülern, dass sie nach ihrer Rückkehr in Homs wieder eine intakte Schule besuchen können. Ungeachtet dessen gleicht der grösste Teil der Altstadt einer zerbombten deutschen Stadt nach dem zweiten Weltkrieg. Doch anders als in Deutschland wird Homs wohl noch sehr lange eine Ruinenstadt bleiben. Ein Marschall-Plan der Amerikaner, eine finanzielle Grundlage für den Wiederaufbau zu schaffen, existiert nicht.

Reto Baliarda

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