
Dr. John Eibner kehrte am 23. Juni von Syrien zurück in die
Schweiz. Gestern berichtete er vor einem
US-Kongressausschuss in Washington, wie es um die religiösen Minderheiten in Syrien steht: „Ihre blosse Existenz steht auf dem Spiel.“
„Als der ‘Arabische Frühling‘ von 2011 allmählich dunkel, kalt und abstossend wurde, verschlimmerte sich auch die existenzielle Bedrohung der Christen und anderen religiösen
Minderheiten“, sagte Dr. John Eibner, CEO von CSI-USA, gestern vor US-Parlamentariern in Washington. In keinem Land sei diese Entwicklung dramatischer ausgefallen als in Syrien.
Bashar al-Assad und sein Vater seien als Alawiten von den führenden Sunniten als Ungläubige und Apostaten betrachtet worden, was der Grund gewesen sei, dass sie eine streng säkulare Politik verfolgten. Diese führte zu Religionsfreiheit für Sunniten und Nichtsunniten gleichermassen. Das fragile Gleichgewicht zwischen den Religionen sei jedoch von sunnitischen Islamisten gestört worden.
Christen aus Homs, Qusair und Latakia erzählten Eibner von Hasspredigten und Slogans wie „Wir werden das Blut der Alawiten trinken“. In Homs und Qusair hätten bewaffnete Dschihadisten Christen mit Mord und Zerstörung gedroht, wenn sie ihre Häuser nicht verliessen. „Eine Christin erzählte mir, dass sie vor ihrer Flucht aus Homs anfangs 2012 sah, wie eine Alawitin am helllichten Tag von bewaffneten Dschihadisten aus einem öffentlichen Minibus gestossen und geköpft wurde.“ Nichtsunniten würden inzwischen regelmässig entführt. „Ein Christ berichtete mir, dass die vier Cousins eines engen alawitischen Freundes entführt und geköpft worden waren“, sagte Eibner. Dass sogar zwei Erzbischöfe entführt wurden, verständen die syrischen Christen als deutliche Aufforderung, das Land zu verlassen.
Eibner erinnerte an die religiöse Gewalt nach dem Sturz Saddam Husseins im Irak: „Wegen des islamistischen Terrors im Irak nach Saddam Hussein floh rund die Hälfte der irakischen Christen ins Ausland.“ Und wer geblieben sei, habe oft im Irak selber an einen sichereren Ort fliehen müssen. „Die Lage für religiöse Minderheiten in Syrien könnte sich als noch schlimmer herausstellen als jene im Irak“, warnte Eibner.
Eibner kritisierte Amerikas „De-facto-Krieg gegen den syrischen Staat“. Stattdessen sollten die USA ihre Verbündeten Saudi-Arabien, Katar und die Türkei drängen, den Islamisten nicht weiter Waffen zu liefern und in ihren Ländern Religionsfreiheit zu garantieren, wie das in Syrien der Fall war. Die USA sollten zudem endlich vom Kalten-Krieg- Denken wegkommen und mit Russland zusammenarbeiten, um ein Ende des religiösen Bürgerkriegs in Syrien herbeizuführen.
John Eibner steht für Interviews telefonisch zur Verfügung. Nächste Woche ist er wieder in der Schweiz.
Mediensprecher CSI-Schweiz Adrian Hartmann adrian.hartmann@csi-schweiz.ch
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