
Nach mehr als drei Jahren Bauzeit konnte die Schule der Franziskanerinnen von Beni Suef endlich ihre Oberstufe einweihen. Die Eröffnung erfolgt rechtzeitig zu Beginn des neuen Schuljahres 2020-2021.
«Die Kinder sind so glücklich, dass sie mir andauernd sagen: ‹Schwester, wir würden gerne immer zur Schule kommen›!» berichtet Schwester Nagat. Sie ist verantwortlich für die kleine Gemeinschaft der Franziskanerinnen in Beni Suef, 110 Kilometer südlich von Ägyptens Hauptstadt Kairo.
Für Schwester Nagat ging in diesem Herbst mit der Eröffnung der Sekundarschule ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Endlich erhalten hunderte von Kindern die Möglichkeit, ihre obligatorische Schulzeit in ihrer Schule zu beenden. «Bisher mussten sie dafür woanders hingehen. Es war für mich herzzerreissend, dass wir sie nicht bis zum Ende ihrer Schulzeit bei uns behalten konnten», gesteht sie.
Im Jahr 2020 zählte die Schule der Franziskanerinnen von Beni Suef 179 Kinder im Vorschulalter, 516 Primarschüler und 70 Kinder im ersten Jahr der Sekundarschule. Die Zahl der muslimischen und christlichen Kinder ist etwa gleich hoch. Auch das Lehrpersonal ist religiös gemischt. In einer Region, die von Spannungen zwischen den Glaubensgemeinschaften geprägt ist, will diese Schule ein Ort sein, an dem das Zusammenleben verschiedener Religionen gelernt wird. «Wir arbeiten viel mit den Kindern, Lehrern und Eltern an diesen Themen», erklärt dazu Schwester Nagat. «Ich bin überzeugt, dass die Kinder die Erfahrung, die sie hier machen, für ihr späteres Leben mitnehmen können und sie so einmal Bürger sein werden, die sich mit gegenseitigem Respekt begegnen.»
Diese Vision verfolgt die Schule seit ihrer Gründung Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Doch die Entwicklung verlief nicht ohne schmerzhafte Episoden. Der letzte traurige Vorfall ereignete sich im Jahr 2013. Damals hatten Anhänger der Muslimbruderschaft nach der Amtsenthebung von Präsident Mohammed Morsi neben vielen anderen christlichen Einrichtungen im ganzen Land auch die Schule angegriffen und niedergebrannt.
Seitdem ist die Schule wieder aufgebaut, auch dank der Unterstützung von CSI und deren Spendern. Die neue Oberstufe ist ein starkes Zeugnis für das unerschütterliche Engagement der Franziskanerinnen. «Mir fehlen die Worte, um unsere Dankbarkeit für alles auszudrücken. CSI war immer auf unsere Seite, bei all den Schwierigkeiten, denen wir begegnet sind.»
Nahost-Projektmanagerin
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