Der letzte Funke Hoffnung ist noch nicht erloschen

Eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte Syriens jährt sich zum zehnten Mal. Während die Stadt Aleppo heute von den Kämpfen weitgehend verschont bleibt, gefährden Armut und die Pandemie das Leben vieler Bewohner. Mit nachhaltigen Projekten kämpfen die CSI-Partner gegen das Elend.

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«Wie oft habe ich Menschen sagen hören: ‹Wir sehnen uns nach der Zeit zurück, als Bomben auf uns fielen›. Heute bedrohen uns nicht mehr die Bomben. Vielmehr erstickt uns alles andere…», schrieb kürzlich Bruder Georges Sabé in einem Brief, womit er vor allem auch die wirtschaftliche Not in Aleppo meint. Zusammen mit den CSI-Projektpartnern Nabil und Leyla Antaki ist er der Gründer des Vereins «die Blauen Maristen» in Aleppo. Seit 2012 setzt sich der Verein un­ermüdlich dafür ein, «Leiden zu lindern, Menschen zu fördern und Hoffnung zu säen.» Er ist einer der Hauptpartner von CSI in Syrien.

Nabil Antaki und Georges Sabé schreiben regelmässig herzergreifende Briefe zur aktuellen Situation in Aleppo. Eine Auswahl davon ist in Buchform auf Französisch (Les Lettres d’Alep, L’Harmattan, 2018) und Ende 2020 auf Italienisch und Spanisch erschienen.*

Der Wiederaufbau der menschlichen Seele

Während sich die ersten CSI-Projekte auf medizinische Nothilfe konzentrierten, setzen wir seit der Wiedervereinigung von West- und Ostaleppo Ende 2016 (während des Syrien-Kriegs war die Stadt zweigeteilt) vor allem auf nachhaltige Programme, um die beruflichen Aussichten der Menschen in Aleppo zu verbessern. Denn eine der grossen Tragödien des Krieges ist die Abhängigkeit der Mehrheit der Syrer von humanitärer Hilfe. Diese wurde durch den Krieg, aber auch durch die Verhängung von drakonischen Sanktionen verursacht. Diese bittere Realität wird von vielen als ein tiefgreifender Verlust ihrer Würde er­lebt.

Durch das «JOB»-Programm – eine Anspielung auf den biblischen Propheten Hiob, aber auch auf das englische Wort «job» – bieten die Blauen Maristen arbeitslosen Menschen Schulungen zur Gründung eines Startups an. Am Ende des Programms erhalten die vielversprechendsten Projekte eine Anschub­finanzierung und einen Mentor für das erste Jahr.

2020 konnten wir trotz der Einschränkungen durch die Pandemie vier Projekte direkt unterstützen: eine Zahnarztpraxis, die von einem 24-jährigen Studienabsolventen eröffnet wurde, sowie ein Elektrogeschäft, einen Coiffeursalon und ein Nähatelier.

«Heartmade» – Erweiterte Werkstatt

Das zweite Programm der Blauen Maristen, das uns besonders am Herzen liegt, ist «Heartmade». Hinter diesem Namen verbirgt sich eine Nähwerkstatt, in der rund zehn Frauen aus Stoffresten und einwandfreien Kleidern einzigartige Kleidungsstücke nähen und so alten Gewändern neues Leben verleihen. Leyla Antaki, die Verantwortliche von «Heartmade», war eine unserer Gäste beim CSI-Tag 2019.

In den letzten Monaten konnte die Werkstatt um drei Räume erweitert werden. So kann die Produktion erhöht werden. Vor allem aber können nun zusätzliche Näherinnen eingestellt werden. Dies ist ein grosser Segen, denn in dieser ohnehin schon fast ausweglosen wirtschaftlichen Lage in Aleppo haben es Frauen noch schwerer, eine Arbeit zu finden.

Die beiden Programme «Job» und «Heartmade» bieten den betroffenen Familien wichtige Unterstützung und Perspektiven für die Zukunft. Bruder Georges fasst zusammen, was die letzten Monate für die Blauen Maristen bedeutet haben: «Obwohl wir oft enttäuscht, müde und besorgt sind, kämpfen wir als Blaue Maristen weiter, um Hoffnung zu säen, so gut wir können.» 

Projektleiterin Syrien

* Das Buch kann hier bestellt werden.

 

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