
Kriegstraumatisierte Kinder aus verschiedenen Regionen erhalten in drei Ausbildungszentren wichtigen Stützunterricht, damit sie in ihrer Schule den Anschluss finden. Das Programm, das von CSI unterstützt wird, schenkt ihnen neue Zuversicht und unterstützt auch Frauen.
Unzählige syrische Kinder konnten wegen des Kriegs Monate, zum Teil Jahre nicht regelmäs-sig in die Schule gehen. Umso wichtiger ist es für sie, dass sie die Chance packen, die sie durch den Nachhilfeunterricht in den von CSI mitgetragenen Ausbildungszentren erhalten.
So beispielsweise in Aleppo. Die rund 20 begünstigten Kinder können dort ihr Glück kaum fassen: Das al-Sukkari-Ausbildungszentrum ist endlich eröffnet! Al-Sukkari, eines der ärmsten Viertel in Aleppo, gehört auch zu jenen Stadtteilen, die während des Kriegs am schlimmsten verwüstet wurden. Für die Bewohner gibt es wenig Grund zu Optimismus. Viele von ihnen wurden aus den Aussenbezirken von Aleppo vertrieben, ohne Hoffnung auf eine baldige Rückkehr.
Die etwa 20 Kinder, die dreimal pro Woche ins Zentrum kommen, sind alle schwer von den Folgen des Kriegs betroffen. Einige sind Waisen, andere wissen nicht, ob ihre Väter noch am Leben sind. Sie alle leben in bitterer Armut und sind zum Teil stark traumatisiert.
Das Ausbildungszentrum bietet ihnen vertieften Unterricht in Arabisch, Englisch und Mathematik sowie psychosozialen Aktivitäten wie Zeichnen, Singen und Basteln. Letztere Fächer sollen den Kindern ein kreatives Ventil bieten, um den emotionalen Stress auszudrücken, den sie durch Krieg und Armut erfahren haben. Auf diese Weise können sie unter dem wachsamen Auge qualifizierter Lehrkräfte etwas von ihrer kindlichen Unbefangenheit und Unbekümmertheit zurückgewinnen.
Das Zentrum in Aleppo kann sich auf die Erfahrungen zweier ähnlicher Bildungsinitiativen stützen. Eines dieser Zentren befindet sich in den Vororten von Tartus an der Mittelmeerküste, das andere in der Provinz Homs im Herzen des Landes.
In Tartus, wo alles begann, bietet das Zentrum etwa dreissig Kindern einen Ausbildungsplatz: «Die Hälfte kommt aus vertriebenen Familien aus den Regionen Aleppo oder Homs, die nicht nach Hause zurückkehren können. Bei der anderen Hälfte handelt es sich um Einheimische», erklären unsere Partner. «Es war uns sehr wichtig, lokale Familien einzubeziehen. Obwohl diese nicht mit Gewalt vertrieben wurden (Tartus war vor direkten Kriegshandlungen verschont geblieben), haben sie dennoch einen hohen Preis wegen des Kriegs bezahlt. Sie gehen bei grossen Organisationen oft vergessen. Ausserdem erleichtert der Stützunterricht die Integration von geflüchteten Kindern und verhindert die Bildung von Ghettos.»
Die Augen unserer Partner leuchten bei jeder Erwähnung des Zentrums der Provinz Homs auf besondere Weise. «Sie können sich die Begeisterung der Eltern und Kinder über dieses Zentrum nicht vorstellen!» betont einer von ihnen. «Eine unserer Lehrerinnen im Zentrum von Tartus konnte aufgrund von Reisebeschränkungen durch die Pandemie nicht mehr von ihrem Heimatort in der Nähe von Homs an die Küste reisen.»
Diese Lehrerin beschloss kurzerhand, ihr Haus zu öffnen, um Kinder aus ihrer Nachbarschaft aufzunehmen. Innerhalb weniger Tage konnte alles aufgebaut werden, um ein kleines Zentrum in dieser vom Krieg gezeichneten Stadt, die sechs Jahre lang belagert wurde, zu starten. «Seitdem ist die Nachfrage so gross, dass wir sogar einen zweiten Platz eröffnet haben, um mehr Kinder unter Einhaltung der sanitären Massnahmen unterbringen zu können.»
Diese drei Zentren bieten nicht nur Bildung und Unterstützung für mehr als achtzig Kinder und ihre Familien, sondern ermöglichen auch fast zwanzig Menschen eine Arbeit. Neben den Aktivitäten für die Kinder werden auch Frauengruppen und Friseurkurse organisiert, um sie wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
«Unser Angebot ist ein Tropfen auf den heissen Stein. Aber es verändert das Leben vieler Menschen in nachhaltiger Weise. Das motiviert uns, weiterzumachen, trotz der sehr schwierigen Umstände», so die CSI-Partner.
Projektleiterin Syrien
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