24. August 2011

Diktator gegen Kirche

Weltweit ist Usbekistan einer der zehn größten Verletzer der Religionsfreiheit.

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Seit sich Usbekistan von der ehemaligen Sowjetunion losgelöst hat (1991), regiert der Diktator Islam Karimow das Land. Er will das gesamte politische, soziale und religiöse Leben kontrollieren. Deshalb müssen sich alle religiösen Gemeinschaften registrieren. Nichtregistrierten Gruppen drohen hohe Strafen: Ihre Mitglieder müssen mit Bußen in  der Höhe von bis zu 100 Monatslöhnen rechnen! Die Polizei kann jederzeit Razzien durchführen und Versammelte festnehmen. Pfarrer werden zu langen Haftstrafen unter miserablen Bedingungen verurteilt.

Totale Kontrolle verlangt

Religiöse Gemeinschaften, die sich registrieren, können sich solchen Schikanen zumindest teilweise entziehen. Der Preis ist allerdings hoch: Alle ihre religiösen Schriften müssen vom Staatsbüro für Religionsangelegenheiten bewilligt werden. Kinder dürfen nur unter staatlicher Aufsicht religiös unterwiesen werden. Mission ist verboten. Mit diesen Auflagen wird kirchliches Leben verunmöglicht. Deshalb weisen einige religiöse Gruppen eine Registrierung zurück.

Die staatliche Anerkennung hängt aber nicht nur an der Bereitschaft der religiösen Gruppen: Eine Gemeinschaft muss mindestens 100 erwachsene Mitglieder haben, um sich registrieren zu lassen. Viele Gruppen sind aber kleiner. Sie haben von vornherein keine Chance auf staatliche Anerkennung und müssen sich vor Schikanen, Schlägen, Geldstrafen, Folter und Haft fürchten.

Nicht vergessen!

Ein Unschuldiger gehört nicht ins Gefängnis. Aber Haydarov bleibt eingesperrt. Wir lassen nicht locker! Tohar Haydarov, 27, stand einer Baptistengemeinde vor, deren Anerkennung der Staat verweigert. Der Pastor wurde am 18.  Januar 2010 festgenommen, weil die Polizei in seiner Wohnung Drogen gefunden hatte. Die Polizei hat diese selber in der Wohnung deponiert, um ihn verhaften zu können.

Bei der Gerichtsverhandlung in seiner Heimatstadt Gulistan wies Pastor Haydarov schwere Folterspuren auf: Sein Gesicht war aufgedunsen und er konnte kaum gehen. Für die angebliche Verwicklung in den Drogenhandel fehlten jegliche Beweise. Dennoch wurde der junge Gemeindeleiter im März 2010 verurteilt: Er soll zehn Jahre Haft absitzen – obwohl die Höchststrafe für die ihm zur Last gelegten Delikte auf fünf Jahre festgesetzt ist!

Haydarov wurde in ein Zwangsarbeitslager verlegt, das 400 Kilometer von seiner Heimatstadt entfernt ist. So können ihn seine Angehörigen kaum besuchen.

CSI hat bereits im Mai 2010 eine Protestaktion gestartet. Leider ist er nicht freigekommen. Aber wir haben Haydarov nicht vergessen. Noch einmal appellieren wir an die usbekische Regierung, den Unschuldigen unverzüglich freizulassen. Helfen Sie mit!

 Autor: Maxpeter Stüssi

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