11. August 2017

Fulani-Extremisten verbreiten Angst und Schrecken ohne Ende

Christliche Dorfgemeinschaften im Bundesstaat Kaduna müssen ständig um ihr Leben fürchten. Immer wieder verüben muslimische Fulani-Nomaden tödliche Überfälle. Die anwesenden Sicherheitsleute schützen die Christen zu wenig. CSI leistet in den überfallenen Gebieten Nothilfe.

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Die sechsfache Mutter Paulina William Anche aus Antang ist verzweifelt. Am 29. September 2016 hatten extremistische Fulani-Nomaden ihr Dorf morgens um 9 Uhr überfallen. Sie erinnert sich: «Plötzlich sprangen sie aus dem Versteck hervor und schossen um sich. Panik brach aus. Mein Mann verliess das Haus, um nachzusehen, was los war. Kaum war er draussen, streckten ihn die Fulani mit drei Schüssen nieder. Er sank zusammen und starb noch auf der Stelle», sagt Paulina schluchzend.

Extremisten zerstörten ihr Hab und Gut

Sie selbst war mit ihren Kindern im Haus geblieben. Zu siebt versteckten sie sich in einem Zimmer. Mit Schrecken mussten sie durchs Fenster mitansehen, wie die Extremisten weiter mordeten und ein Haus nach dem andern in Brand setzten. Deshalb rannte die Familie bei einer günstigen Gelegenheit ins Gebüsch. Das hat ihr wohl das Leben gerettet, denn kurze Zeit später ging auch Paulinas Haus in Flammen auf. «Unser ganzer Essensvorrat wurde vernichtet», klagt sie. Erst nach einer Stunde tauchten endlich Sicherheitskräfte auf und verjagten die Fulani-Extremisten.

Untätige Regierung in Kaduna

Auch in den folgenden Monaten ging das Morden der Fulani-Nomadenweiter. Am 24. Dezember brachten diese bei ihrem Überfall auf Goska 19 Christen um, trotz einer 24-stündigen Ausgangssperre. Am 17. Januar 2017 töteten die Fulani drei Menschen auf dem Markt von Samaru Kataf. Joseph Bagobiri, Bischof in der Diözese von Kafanchan, klagt die Regierung von Kaduna an, dass sie nichts unternehme, um das Morden des muslimischen Nomadenvolks zu stoppen. «Wohl gibt es bei uns Sicherheitskräfte und Soldaten. Doch diese patroullieren ausserhalb der Dörfer und kommen, wenn überhaupt, nur zögerlich in ein überfallenes Dorf. Vor allem aber kommt es zu keinen Verhaftungen, und vor einem Strafgericht brauchen sich die Fulani-Kämpfer schon gar nicht zu fürchten.»

Die Situation ist sehr angespannt. CSI versucht, soweit wie möglich die Not in den überfallenen Dörfern zu lindern. Zusammen mit der Diözese von Kafanchan wurden unter anderem 50 grosse Reissäcke und 250 Liter Palmöl an die Opfer verteilt. Ebenso erhielten die Überlebenden Medikamente und Schulmaterial.

Paulina ist dankbar für die Hilfe, auf die sie zurzeit vollkommen angewiesen ist. «Ich habe sonst gar nichts mehr. Als Witwe und Mutter von sechs Kindern bin ich völlig hilflos.» Immerhin hat sie bei ihrem Nachbarn Unterschlupf gefunden. Der Zusammenhalt im Dorf stimmt sie zuversichtlich, dass ihr Haus wieder aufgebaut wird und ihre Kinder bald wieder zur Schule gehen können.

Reto Baliarda

 

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