Hilfe für gefährdete Strassenkinder während der Corona-Pandemie

In Dhaka, der überbevölkerten Hauptstadt von Bangladesch, lebten zum Zeitpunkt des Lockdowns etwa 600‘000 Kinder auf der Strasse. Sie halten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. In den letzten zwei Monaten hat CSI mit Projektpartner William Samadder zusammengearbeitet, um einigen dieser obdachlosen Kinder vorübergehend Unterschlupf zu gewähren und sie vor Gefahren auf der Strasse zu schützen.

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Die Armut in Bangladesch hat sich infolge des Lockdowns, der im Kampf gegen die Ausbreitung von Covid-19 verhängt wurde, verschlimmert. Kinder gehören zu den am stärksten Betroffenen. Ohne jegliche Einkommensquelle sind Strassenkinder zum Betteln gezwungen. Die Gefahr, dass viele in die organisierte Kriminalität abdriften oder Opfer von Menschenhandel werden, ist nicht zu unterschätzen.

Gekochte Mahlzeit für 100 Kinder

Neben vielen anderen Projekten betreibt die CSI-Partnerorganisation «Engage Bangladesh» ein Frauenhaus für benachteiligte Frauen. Auf dem Höhepunkt der Pandemie beschloss die Organisation, ihre Türen für 70 obdachlose Kinder zu öffnen und zwei Monate lang täglich 100 Kindern eine gekochte Mahlzeit anzubieten. CSI freute sich, dieses Vorhaben zu unterstützen, indem es Mittel für Bettwäsche, Mahlzeiten und Hygieneartikel bereitstellte und zusätzliches Personal, darunter eine Köchin und Betreuer für die Kinder, einstellte.

Das zeitlich befristete Projekt begann Anfang August 2020 und läuft noch bis Ende September. Einige Kinder sind bereits wieder in ihre frühere Lebensweise zurückgekehrt. Sie sind dankbar, dass sie im Notfall in das Frauenhaus zurückkehren können. Sie wissen, dass sie dort sicher sind.

Verwandeltes Leben

Innerhalb weniger Wochen hat sich bei einigen der Kinder ein erstaunlicher Wandel vollzogen, darunter auch beim kleinen Mädchen Boishakhi. Als Kind einer alleinerziehenden Mutter lebte sie auf der Strasse, nur mit einer Plastikplane zum Schutz vor dem Regen. Boishakhis Mutter kratzt schon ihr Leben lang Flaschen und Plastik aus Mülltonnen und verkauft sie. Das Kind selbst geht nicht zur Schule. Stattdessen hilft sie ihrer Mutter oder wäscht in einem Strassenrestaurant Geschirr ab.

Boishakhi kam am 2. August in die Unterkunft der CSI-Partner. Das schutzbedürftige Mädchen wurde von den Verantwortlichen liebevoll empfangen und gepflegt. Ausserdem erhielt es ein neues Kleid. «Boishakhi blühte innerhalb von nur drei Wochen völlig auf. Auch ihr Gesundheitszustand hat sich merklich verbessert», berichtet Samadder stolz.

Das Hilfsangebot der CSI-Partner ist auch Roton, einem weiteren Strassenkind, zu Gute gekommen. Seine Mutter hilft in einem Privathaushalt aus. Doch während ihrer Arbeit darf Roton nicht bei ihr sein. Er verbringt deshalb den ganzen Tag mit Freunden in den Slums.

CSI ist dankbar für die Nothilfe der Projektpartner, die zur Verbesserung der Situation der Strassenkinder in Dhaka beigetragen hat.

Morven McLean, Reto Baliarda

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