29. März 2020

Im Dorfe muss beginnen, was leuchten soll im Vaterland

In vielen oberägyptischen Dörfern herrscht grosses Elend. Christen leiden oft zusätzlich unter Diskriminierung und Gewalt. CSI trägt dazu bei, dass sie aus Armut und Analphabetismus ausbrechen und ihr Dorf zum Blühen bringen. Projektwettbewerbe verändern Leben und Dörfer.

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Wer abends durch das Dorf B.* in Oberägypten geht, sieht Kinder, die zusammen spielen, Menschen, die bei einer Tasse Tee zusammensitzen und die frische Abendluft geniessen, Männer und Frauen, die sich vom langen Arbeitstag erholen. Das ist noch nicht lange so. Bis vor kurzem herrschte in B. nach Sonnenuntergang stockdunkle Nacht.

Grösstes Problem anpacken

Wie konnte sich das Dorfleben in wenigen Monaten so stark verändern? Es ist einem Projektwettbewerb unserer Partner* zu verdanken. Sie gaben der Dorfjugend aus B. den Auftrag, das grösste Problem in ihrem Dorf zu finden und etwas dagegen zu tun. Die Teenager mussten nicht lange überlegen: «Es ist zu dunkel am Abend, wir und viele andere wagen uns nach Sonnenuntergang nicht mehr auf die Strasse.»

Mit Stift und Papier zogen sie durchs Dorf und zeichneten minuziös ein, wo eine Strassenlampe fehlte oder kaputt war. Der Plan wurde dem Dorfpräsidenten vorgestellt. Nach einem Monat Verhandlungen fuhr ein Lastwagenkran vor. Bestehende Strassenlampen wurden repariert und neue aufgestellt.

Schüler entwickeln Dorf

B. gehört zu den elf Dörfern, in denen unsere Partner regelmäs­sig solche Projekte durchführen. Sie dauern jeweils sechs Monate. Gruppen von rund 20 Kindern zwischen 12 und 15 Jahren identifizieren ein Problem und erarbeiten unter motivierender und fachkundiger Unterstützung eine Lösung.

Die Gruppen wählen Infrastrukturprojekte wie die Strassenlampen, den Zugang zu Trinkwasser, die Gasversorgung oder die Verfügbarkeit von Schutz- und Rettungsdiensten. Andere Gruppen arbeiten an der Bewältigung sozialer Probleme wie Missverständnissen zwischen Eltern und Kindern, sexueller Belästigung, Fehlverhalten von Jugendlichen, Missbrauch des Internets oder religiöser Verfolgung.

«Wir verändern die Welt»

Heute erstrahlt das Dorf B. in neuem Licht – noch mehr strahlen die Gesichter der Jugendlichen: Zusammen haben sie etwas Grosses erreicht. Beim Abschlussfest des Projektwettbewerbs gewannen sie sogar den ersten Preis. Sie haben erlebt: «Wir können die Welt verändern, indem wir in unseren Dörfern beginnen!» Und der eine oder andere Jugendliche träumt bereits davon, Ägyptens Präsident zu werden.

 


So hilft CSI in Ägypten

CSI hilft seit 2000 in Ägypten. Schwerpunktgebiete sind Dörfer in Oberägypten, die von Armut und Perspektivlosigkeit geprägt sind. CSI unterstützt Programme zur Stärkung christlicher Dorfgemeinschaften: Alphabetisierungskurse, Anschubfinanzierung für angehende Geschäftsfrauen, Aufklärungskampagnen zu Themen wie Genitalverstümmelung oder Kinderheirat, Förderprojekte für Kinder und Jugendliche sowie Kontakte zu Behörden, insbesondere damit Identitätskarten ausgestellt werden, ohne die es keine staatliche Unterstützung gibt.

CSI trägt weiter dazu bei, dass rund 800 SchülerInnen – je zur Hälfte christlich und muslimisch – die Schule der Franziskanerinnen in Beni Suef besuchen können.

* Aus Sicherheitsgründen können wir Projektpartner und Dorfnamen nicht nennen.

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