
CSI forderte den indischen Premierminister Narendra Modi anlässlich seines Besuches vom 22. Juni 2023 in den USA auf, die Sicherheit aller Gemeinschaften im Bundesstaat Manipur zu gewährleisten, insbesondere derjenigen, gegen die sich am meisten Gewalt richtet.
Der von Vandalen zerstörte Innenraum einer Kirche im Distrikt Bushnupur. csi
Die Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International (CSI) ist zutiefst besorgt über die anhaltende Gewalt in Manipur, einem Bundesstaat im Nordosten Indiens. Die Feindseligkeiten haben bereits 100 Todesopfer gefordert, über 6.000 Häuser und 400 Kirchen wurden zerstört und Zehntausende Menschen vertrieben. Die Unruhen in Manipur brachen am 3. Mai aus und sind eine beunruhigende Eskalation des ethnischen Konflikts zwischen dem mehrheitlich hinduistischen Volk der Meitei und den mehrheitlich christlichen Stammesgemeinschaften der Kuki-Zomi. CSI anerkennt, dass der Konflikt weitgehend ethnisch ist, wenn auch mit religiösen Untertönen.
„Premierminister Modi ist in der Lage, den Frieden in Manipur wiederherzustellen”, sagt John Eibner, internationaler Präsident von Christian Solidarity International. Dies sei Modi nicht allein aufgrund seiner Position als Regierungschef, sondern auch weil der Ministerpräsident Manipurs, Biren Singh, zu Modis-Bharatiya-Janata-Partei gehört. Aufgrund mehrerer Berichte hat Singh für die Meitei-Gemeinschaft Partei ergriffen und den Konflikt damit verschärft.
Auslöser war ein friedlicher Protest lokaler Stammesgruppen gewesen. Sie protestierten gegen die Forderung der Meitei nach Anerkennung als „Scheduled Tribe“. Dieser Status würde den Meitei Privilegien und Schutz gewähren, eine Aussicht, welche die weniger einflussreiche und ärmere Kuki-Zomi-Gemeinschaft beunruhigt. Die Kuki-Zomi befürchten, dass die Meitei als „Scheduled Tribe“ in den traditionell geschützten Berggebieten Land kaufen könnten, was bislang Stammesangehörigen in den Bergdistrikten vorbehalten ist.
„Wir fordern Premierminister Modi dringend auf, eine faire und gründliche Untersuchung der Gewalt einzuleiten. Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden, ungeachtet ihrer politischen Zugehörigkeit oder ethnischen Identität“, sagt John Eibner von CSI. Die Regierung Modi müsse unbedingt der Verbreitung von Propaganda gegen das Volk der Kuki-Zomi in Manipur Einhalt gebieten. Sie wird Berichten zufolge sogar über den staatlichen Radiosender AIR 103.5 in Imphal verbreitet. Die Ausschreitungen führten zu einer erheblichen demographischen Verschiebung und vertrieben fast alle Stammesbewohner aus ihren Häusern im Imphal-Tal, sowie alle Meiteis im Bezirk Churachandpur, einschliesslich der Regierungs- und Polizeibeamten.
Auch an US-Präsident Joe Biden richtet CSI einen Appell. So soll Biden Premierminister Modi auf die Sicherheit und das Wohlergehen aller indischen Gemeinschaften ansprechen. John Eibner: “Wir sind uns der strategischen Bedeutung der Beziehung zwischen den USA und Indien bewusst, insbesondere in Anbetracht des geopolitischen Wettbewerbs mit China, und wollen deshalb betonen, dass demokratische Werte, Bürgerrechte und der Schutz von Menschenleben nicht in den Hintergrund gedrängt werden dürfen.”
„CSI fordert Premierminister Modi auf, der Sicherheit und den Rechten der religiöser Minderheiten in Indien grosse Aufmerksamkeit zu schenken. Allein im Jahr 2022 meldeten religiöse Gruppen fast 600 Fälle von Gewalt gegen Christen, und 2023 gab es bereits mindestens 300 Fälle“, so CSI-Präsident Eibner. CSI ist zuversichtlich, dass Premierminister Modi der Sicherheit und dem Wohlergehen aller Gemeinschaften in Manipur und in ganz Indien den Vorrang einräumen wird. Indiens Stärke liege in seiner reichen Vielfalt. Sie solle als verbindender Faktor dienen und nicht als Quelle für Spaltung.
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