
Nach sechs Wochen Haft wurde die 21-jährige Christin Mary (Fatemeh) Mohammadi am 26. Februar 2020 auf Kaution freigelassen. Die unerschrockene Aktivistin kam damit zum dritten Mal aus dem Gefängnis. Die gerichtliche Anhörung, die auf den 2. März 2020 angesetzt war, wurde vertagt.
Mary Mohammadi wurde am 12. Januar 2020 während Protesten gegen den Abschuss eines ukrainischen Passagierflugzeuges von iranischen Streitkräften verhaftet und ins Oarchak-Gefängnis in Varamin gesteckt. Gemäss der iranischen Menschenrechtsorganisation HRANA handelt es sich dabei um das schlimmste Frauen-Gefängnis im Iran. In den ersten 24 Stunden ihrer Inhaftierung erhielt sie nichts zu essen. Zudem musste sie während des Verhörs draussen im Hof auf dem kalten Asphalt vor den Toiletten sitzen. Gefängniswärterinnen zwangen Mary ferner, sich auszuziehen und mehrmals vor ihnen abzusitzen und aufzustehen.
Später wurde die junge Frau wegen «Störung der öffentlichen Ordnung durch Teilnahme an einer illegalen Versammlung» angeklagt. Obwohl Marys Freilassung gegen eine Kaution von rund 2000 Franken gutgeheissen wurde, liess der Staatsanwalt zunächst keine Entlassung zu. Am 26. Februar 2020 wurde sie dann doch noch auf freien Fuss gesetzt.
Mary Mohammadi war bereits im November 2017 zu einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe verurteilt worden, die sie absitzen musste. Damals wurde ihr «Mitgliedschaft in einer evangelikalen Gruppe», «Teilnahme an christlichen Aktivitäten» und «Gefährdung der nationalen Sicherheit durch Anti-Regierungs-Propaganda» vorgeworfen. Am 9. Juli 2019 wurde sie erneut verhaftet. Eine Muslimin hatte sie beschuldigt, sie würde ihr Kopftuch nicht richtig tragen. Im Dezember 2019 wurde ihr verboten, ihr Studium an der Universität fortzusetzen.
Die auf den 2. März 2020 angesetzte Gerichtsanhörung zum Fall Mary Mohammadi statt. Beten wir dafür, dass sie bedingungslos freigelassen wird.
Reto Baliarda
Quellen: hrana/mec
Wir freuen uns, wenn Sie hierzu eine Rückmeldung oder Ergänzung haben. Themenfremde, beschimpfende oder respektlose Kommentare werden gelöscht.