
Die zum Christentum konvertierte Iranerin Maryam Zargaran wurde am 28. August 2016 vorübergehend aus dem Gefängnis entlassen, damit sie sich einer umfassenden medizinischen Versorgung unterziehen kann. Zargaran war im Juli 2013 zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Im Gefängnis trat sie schon zweimal in den Hungerstreik.
Durch den bekannten und inzwischen freigelassenen Pastor Saeed Abedini hatte Maryam Zargaran zum christlichen Glauben gefunden. Rasch wurde sie eine engagierte Christin und gründete mehrere Hausgemeinden. Diese sind der iranischen Regierung immer wieder ein Dorn im Auge. So wurde Maryam Zargaran bei einem Hausgemeindetreffen am 15. Januar 2013 verhaftet und für 19 Tage in Untersuchungshaft gesteckt. Im Juli 2013 wurde sie offiziell wegen «Untergrabung der nationalen Sicherheit» zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.
Am 28. August 2016 hat die Aufsicht des berüchtigten Evin-Gefängnisses in Irans Hauptstadt Teheran Maryam Zargaran vorübergehend entlassen, damit sie medizinisch adäquat versorgt werden kann. Dies nachdem mehrere entsprechende Anfragen von der gesundheitlich angeschlagenen Insassin abgeschmettert worden waren.
Im Juni 2016 war Maryam Zargaran zum letzten Mal aus medizinischen Gründen aus dem Gefängnis temporär entlassen worden. Doch nur kurze Zeit später wurde sie gezwungen, die ärztliche Behandlung abzubrechen und ins Gefängnis zurückzukehren. Diese Erfahrungen der Vergangenheit wecken Befürchtungen, dass Maryam nun auch wieder verfrüht in de Gefängniszelle zurückgebracht werden könnte.
Obwohl Ärzte der Strafanstalt ausdrücklich empfahlen, dass sich Maryam in einem spezialisierten Spital einer umfassenden Behandlung unterziehen soll, lehnten die Wärter dies immer wieder ab. Aus verzweifeltem Protest gegen die Behandlung war Maryam Zargaran daher schon zweimal in den Hungerstreik getreten. Diese hatten ihren Körper derart geschwächt, dass Maryams Mutter mit dem Schlimmsten rechnete.
Die konvertierte Christin leidet schon seit Jahren an Herzbeschwerden. Ein Loch in der Herzscheidewand zwischen den beiden Vorhöfen wurde vor langer Zeit operiert. Seit einigen Wochen leidet sie zusätzlich an Gefühllosigkeit an den Händen und Füssen. Zudem hat sie chronische Schmerzen in den Gelenken und in der Wirbelsäule. Nach einer ersten Diagnose wird vermutet, dass die Beschwerden auf Osteoporose und Arthritis zurückzuführen sein könnten.
Nach der temporären Entlassung am 28. August 2016 bleibt zu hoffen, dass Maryam Zargaran genügend Zeit für eine umfassende ärztliche Behandlung gewährt wird, und sie nicht wieder verfrüht zurück ins Gefängnis muss.
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Stirbt Maryam vor ihrer endgültigen Entlassung?
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