27. Mai 2016

Nachhaltige Hilfe für 30 Terroropfer

Der pakistanische CSI-Partner Pfarrer Latif weilte Anfang Mai 2016 in der Schweiz. Im Interview mit CSI erklärt er, wie er das Bombenattentat von Ostersonntag in Lahore erlebte und wie den Anschlagsopfern geholfen wird.

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Pfarrer Latif*, was hat der Anschlag in Lahore bei Ihnen ausgelöst?

Es war entsetzlich! Als ich nach dem Gottesdienst um 16 Uhr zuhause angekommen war, schaltete ich den Fernseher ein und sah die Nachrichten. Um 20 Uhr sendete mir die Tochter meines Freundes, Pastor Bashir, Bilder von überlebenden Opfern. Von ihr erfuhr ich, dass unter den 100 Todesopfern viele Christen waren, die mehrheitlich in Armut lebten. Ihnen wurde zum Verhängnis, dass der Gulshan-e-Iqbal-Park am Sonntag für alle kostenlos zugänglich ist. So gingen sie nach dem Gottesdienst dorthin. Meine Gedanken sind auch bei den rund 50 getöteten Muslimen.

Wussten Sie sofort, dass Sie überlebende Opfer besuchen werden?

Das stand für mich gleich fest. Allerdings musste ich vor dem Besuch noch die Soforthilfe mit CSI vereinbaren. Denn ich wollte den Überlebenden auch gleich Hilfe anbieten und ihnen damit Hoffnung schenken.

Sie besuchten Terroropfer in zwei Spitälern von Lahore. Können Sie uns kurz eine Begegnung schildern?

Ich traf eine junge Frau, die durch das Attentat ein Auge verloren hatte. Ihr Mann blieb unverletzt, während dessen Bruder getötet wurde. Die Ehefrau und die Tochter dieses Bruders blieben wiederum unversehrt. Es ist verrückt: Alle Betroffene waren zum Zeitpunkt des Attentats eng beisammen. Die Richtung, nach der man gerade ausgerichtet war, entschied hier über Leben und Tod.

Wie wird den Opfern nun konkret geholfen?

CSI finanziert die medizinische Betreuung im Spital und auch die Heimbehandlung. Wir haben rund 30 verletzte in unser Programm aufgenommen und unterstützen sie, bis sie wieder selbst auf eigenen Beinen stehen können. Dies im Bewusstsein, dass bei einigen Schwerverletzten der Verlauf des Heilungsprozesses offen ist.

Wo nötig, leisten wir auch finanzielle Überbrückungshilfe. Die meisten Verletzten stammen aus armen Verhältnissen. Wenn nun der Ernährer verletzungsbedingt nicht arbeiten kann, sind die Angehörigen dringend auf direkte Unterstützung angewiesen.

Wie gehen Sie persönlich als Christ mit den Gefahren im eigenen Land um?

Angst habe ich keine, aber ich bin vorsichtig und wachsam. Wir sind auch sehr dankbar für die Gebete aus der Schweiz und der guten Zusammenarbeit mit CSI.

Reto Baliarda

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