Wegen Glauben und Behinderung verstossen – Trotzdem ist sie dankbar

Es scheint kaum eine Schattenseite des Lebens zu geben, von der Nanda verschont geblieben ist: Durch einen Schlangenbiss verliert sie einen Arm. Ihr Ehemann verstösst sie deswegen. Als sie ihrer Familie von ihrem neuen christlichen Glauben erzählt, entgeht sie einem Tötungsversuch. Bei all den harten Lebensprüfungen hält Nanda dankbar an Christus fest.

Die lebensfröhliche Nanda lässt sich trotz fehlendem Arm nicht länger behindern. csi

Ihre Kindheit verlor die heute 54-jährige Nanda früh: Mit nur gerade 14 Jahre heiratete sie. Ein Jahr später kommt ihr erstes Kind zur Welt.

Ein schlimmes Ereignis, das sich vor 14 Jahren zutrug, stellte Nandas Leben komplett auf den Kopf. Eines Tages, als sie wie gewohnt in den Dschungel ging, um Blätter für die Mahlzeit zu sammeln, wurde sie von einer Giftschlange gebissen.

Nanda lebte mit ihrer Familie in einfachsten Verhältnissen im abgelegenen Dorf Gitama. Wegen des langen Anfahrtswegs zum nächsten Spital konnte ihr Arm nicht rechtzeitig ärztlich behandelt werden. Die Folgen waren verheerend. Ihr linker Arm musste amputiert werden.

Doch statt sich vermehrt um Nanda zu kümmern, warf ihr Mann sie aus dem Haus. Dazu CSI-Partner Stephen Adhikari (Name geändert): «Tragischerweise kommt es in der hinduistischen Kultur oft vor, dass eine Frau, die aufgrund einer körperlichen Einschränkung nicht mehr richtig arbeiten kann, für die Familie als nutzlos gilt. Sie wird dann oft von der Familie verstossen.»

Als Bettlerin liebevoll aufgenommen

Seit dem Rauswurf aus der Familie ihres Mannes musste sich Nanda mit Betteln durchschlagen. Vor rund sieben Jahren kam sie nach Musikot Khalanga (Distrikt Rukum). «Ich hatte die Hoffnung, in dieser grösseren Ortschaft mehr Almosen zu bekommen», erklärt Nanda der CSI-Projektleiterin aus der Schweiz.

Eines Tages beobachtete eine Christin aus Musikot, wie Nanda völlig verwahrlost in der kleinen Stadt umherirrte. Die Christin wurde vom Mitleid ergriffen. Sie nahm die Bettlerin zu sich nach Hause und kümmerte sich liebevoll um sie. «Ich dankte ihr von Herzen, schämte mich aber zugleich. Denn ich war so schmutzig, dass man nicht einmal mehr meine Haut sehen konnte», erinnert sich die 54-Jährige.

Von ihrer Familie angefeindet

Nanda war von der Zuneigung und Hilfsbereitschaft so angetan, dass sie den christlichen Glauben annahm. «Ich war derart überwältigt, dass sich jemand für mich interessiert.»

Voller Freude über ihr neues Leben kehrte Nanda einige Wochen später in ihr Heimatdorf zurück und erzählte ihrer Familie von ihrer Erfahrung mit Gott. Doch diese schrie sie nur als Verrückte an und beschuldigte sie, dass sie als Christin das Fleisch von Kühen und Rindern essen würde. «Ich wurde von meiner Familie geschlagen.» Doch es sollte noch schlimmer kommen: In einem Wutanfall versuchte ihr eigener, damals 16-jähriger Sohn, sie zu töten.

Die erneut verstossene Nanda unternahm einige Monate später in Begleitung ihres Pastors einen zweiten Versuch, sich mit ihrer Familie zu versöhnen. Doch sowohl ihr Mann als auch ihre vier Kinder fuhren sie an, dass sie nichts mehr mit ihr zu tun haben wollten.

Dankbar für die Gemeinschaft

Bei all den schweren, sich aneinanderreihenden Schicksalsschlägen bleibt die 54-Jährige ihrem christlichen Glauben treu: Sie ist glücklich, dass sie in einem kleinen Zimmer im Areal ihrer Kirchgemeinde Musikot Khalanga leben kann. «Ich bin auch dankbar, dass ich hier mit anderen Christen Gemeinschaft pflegen darf.» Dank der Unterstützung von CSI kann die Kirche auch in Zukunft für Nanda sorgen.

Reto Baliarda

 

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