23. August 2018

Neuste Opfer der Christenverfolgung: Nadarkhani und Bet Tamraz

Die Einschüchterung von Christen im Iran dauert an: Am 22. Juli 2018 wurde Pastor Yousef Nadarkhani zum wiederholten Mal verhaftet und mit anderen Christen ins Evin-Gefängnis nach Teheran gebracht. Ramiel Bet-Tamraz, Sohn von Pastor Victor, wurde am 18. Juli zu vier Monaten Gefängnis verurteilt.

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Religiös motivierte Verfolgung und Unterdrückung ist für Pastor Nadarkhani, einen ehemaligen Muslim, nichts Neues. Unzählige Male hat CSI in den letzten Jahren über ihn berichtet und zum Protest aufgerufen. Im Jahr 2006 wurde er zum ersten Mal wegen Apostasie verhaftet. Drei Jahre später kam es erneut zur Festnahme  nachdem Nadarkhani in der Schule seiner Kinder den exklusiven Status des Islam hinterfragt hatte. Dies sei verfassungswidrig, liess er verlauten. Ein Jahr später wurde er wegen Abkehr vom Islam zum Tode verurteilt. Das Oberste Gericht bestätigte 2011 das Urteil.

Todesstrafe in Haftstrafe umgewandelt

Die Todesstrafe wurde nicht vollstreckt. Am 8. September 2012 wurde Nadarkhani – wohl nicht zuletzt wegen des internationalen Drucks – aus dem Gefängnis entlassen. Die Richter sprachen ihn vom Vorwurf der Apostasie frei, verurteilten ihn jedoch wegen Evangelisation. Die Todesstrafe wurde in eine dreijährige Freiheitsstrafe umgewandelt, die der Pastor am 25. Dezember 2012 antrat. Wenige Tage später, am 7. Januar 2013 wurde er erneut und frühzeitig aus der Haft entlassen.

Nadarkhani blieb auf dem Radar der iranischen Justiz: Am 6. Juli 2017 wurde er wieder verurteilt, zusammen mit drei weiteren ehemaligen Muslimen, die den christlichen Glauben angenommen hatten: Zehn Jahre Haft, unter anderem wegen der Gründung von Hauskirchen.

Die Verhaftung Nadarkhanis erfolgte am 22. Juli 2018. Etwa zehn Polizisten suchten das Haus des Pastors auf und schlugen auf seinen Sohn ein, als dieser die Tür öffnete. Die Polizisten schossen mit der Taser-Pistole auf die beiden, obwohl sie keinen Widerstand leisteten.

Nun sitzt Nadarkhani zusammen mit drei weiteren Christen im Evin-Gefängnis in Teheran. Die Haftanstalt ist berüchtigt für äusserst brutale Haftbedingungen, die auch schon viele andere Christen erdulden mussten.

Nach Pastor Victor und seiner Frau wurde am 11. Juli 2018 auch ihr einziger Sohn Ramiel verurteilt: Er soll wegen «Agitation» gegen die nationale Sicherheit“ vier Monate ins Gefängnis. Ramil ist der Bruder von Dabrina Schwan, die in der Schweiz lebt. CSI hat schon mehrfach über die Familie berichtet und eine Solidaritätskarten-Aktion gestartet. Herzlichen Dank an alle, die die Aktion unterstützt haben.

Reto Baliarda, msn, mec, wwm

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