Fulani-Christen beten im Verborgenen

«Es gibt mehr als eine Million Fulani-Christen in Nigeria», erklärt Fulani-Pastor Buba Aliyu. Sie werden von Fulani-Muslimen verfolgt und von anderen Christen als Feinde gemieden. Dabei ist Pastor Aliyu ein überzeugter Christ, der schon viele Fulani-Muslime zu Christus geführt hat.

Buba Aliyu betet mit einem ehemaligen Fulani-Muslim aus Nord-Nigeria. csi

Aliyu wurde als Sohn eines angesehenen Muslims im nordöstlichen Bundesstaat Borno geboren und konvertierte 1995 zum Christentum. Kurz darauf begann Aliyu, sich unter den Fulani-Muslimen in Borno zu engagieren.

Zugleich wollte Aliyus Vater das Militär beauftragen, seinen Sohn zu töten. Ein anderer Sohn bat den Vater jedoch um die Ehre, seinen Bruder zu erschiessen. Dieser willigte ein. «Doch meine Mutter rettete mein Leben, als mein Bruder die Chance bekam, mich zu erschies-sen. Sie schob die Mündung des Gewehrs weg, bevor er abdrückte, und flehte ihn an, mich zu verschonen. Schliesslich stapfte er wütend davon», erinnerte sich Aliyu.

Der Jungpastor floh nach Jos, wo er die Bewegung «Fulbe (Fulani) Outreach International» gründete. Durch seinen Dienst haben Tausende von Fulani-Muslimen in Westafrika zum Glauben an Christus gefunden.

Der Erfolg seiner Mission machte Aliyu zur Zielscheibe islamischer Prediger. In einem Internet-Video fordern sie andere muslimische Fulani auf, Aliyu aufzuspüren und zu töten.

Aber Aliyu, der auch Leiter der Fulani-Sektion der «Christian Association of Nigeria (CAN)» ist, meint: «Christus ist mein Leben und Sterben mein Gewinn», in Anlehnung an Philipper 1,21. «Wenn ich sage, dass ich Christus habe, und doch den Tod fürchte, ist meine Erlösung unvollständig.» Aliyu träumt davon, Fulani-Terroristen in «Boten des Evangeliums» zu verwandeln.

Doppelt bedroht

Die Gewalttaten vieler seiner Stammesangehörigen hätten den Fulani einen schlechten Ruf eingebracht, unabhängig von ihrer Religion, ist sich Aliyu bewusst. «Diese Verwundbarkeit hat dazu geführt, dass viele unserer Leute, die das Christentum annehmen wollen, Angst haben. Zum einen werden sie von radikalen Muslimen gejagt, zum anderen werden sie von Christen für Feinde gehalten.»

Der Stamm der Fulani, der als Begründer des Islam in Nigeria gilt, wird für die Ermordung von über 60‘000 nigerianischen Christen verantwortlich gemacht. Bedroht sind auch ehemalige Fulani-Muslime, die sich wie Aliyu zu Christus bekennen. Ein Ziel des mutigen Pastors ist es daher, verstossenen Fulani-Christen eine Unterkunft und alternative Lebensmöglichkeiten zu bieten.

Buba Aliyu lebt mit seiner Familie in einer Zweizimmerwohnung. Ein Auto besitzt er nicht, obwohl der öffentliche Verkehr für ihn aus Sicherheitsgründen tabu ist. Mindestens einmal entging er nur knapp einem Mordanschlag. «Drohungen bestehen nach wie vor, aber wichtiger ist mir das Wohlergehen von Fulani-Christen, die zum christlichen Glauben finden.»

Reto Baliarda

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