In Nigeria leben Christen zwischen Verzweiflung und Hoffnung. Darüber sprach CSI-Menschenrechtsaktivist Franklyne Ogbunwezeh am Frauekafi in Wil SG.
CSI-Mitarbeiter Dr. Franklyne Ogbunwezeh informierte über die Lage der Christen in Nigeria. csi
«Sie sitzen an Pfingsten im Gottesdienst. Plötzlich stehen einige Personen in den Kirchenbänken auf, ziehen eine Waffe und schiessen.» Franklyne Ogbunwezeh, Mitarbeiter von Christian Solidarity International (CSI), schildert am ökumenischen Frauekafi vom 15. September in Wil den Horror, der sich am 5. Juni in einer katholischen Kirche in der nigerianischen Stadt Owo abgespielt hat. Die über 30 Frauekafi-Besucherinnen sind fassungslos. Was geht ab in einem der führenden Staaten Afrikas?
Der in Nigeria geborene Dr. Ogbunwezeh leitet die Menschenrechtsarbeit von CSI in Subsahara-Afrika. Kenntnisreich und engagiert zeigte er auf, wie in die Gewalt gegen Christen und Muslime in Nigeria – ausgeübt von militanten islamistischen Gruppierungen wie Boko Haram und Fulani-Milizen – seit Jahren zunimmt. «Nigeria ist heute einer der weltweit gefährlichsten Orte für Christen», so der Menschenrechtsaktivist.
Seit 2015 wurden in Nigeria mehr als 6000 Christen umgebracht und das Morden geht weiter. Fast 8 Millionen Menschen sind vom Terror betroffen und leben als Flüchtlinge im eigenen Land. Inzwischen erschüttert die dschihadistische Gewalt nicht allein Nigeria, sondern droht, ganz Westafrika zu destabilisieren. Dies würden wir auch bei uns zu spüren bekommen: «In Nigeria leben 200 Millionen Menschen. Stürzt dieses Land in den Abgrund, werden sich die Menschen in Richtung Europa in Bewegung setzen», so Ogbunwezeh.
CSI engagiert auch karitativ in Nigeria und leistet medizinische Hilfe für Verwundete, richtet Stipendien für Schüler aus und hilft Vertriebenen beim Aufbau eines Kleingewerbes. Und was Dr. Ogbunwezeh auch noch sagte: «Die Kirchen in Nigeria sind voll. Der Glaube gibt den Menschen Hoffnung!» Die Fragen am Schluss des aufrüttelnden Referats zeigten die Brisanz des Themas und die Bereitschaft, sich vermehrt für verfolgte Christen zu engagieren.
Rolf Höneisen
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