Nach Flucht vor Boko Haram allein mit den Kindern im Vertriebenenlager

Das Leben von Mary Emanuel ist geprägt von Drohung, Angst, Flucht und Schmerz. Zweimal musste die vierfache Mutter vor Boko-Haram-Terroristen fliehen. Bei der zweiten Flucht verletzte sich ihr Sohn schwer. In einem Vertriebenenlager hält sie ihre Familie über Wasser.

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Mary Emanuel mit zwei ihrer vier Kinder. Ihr grosser Sohn (links) leidet seit dem Sturz an Beschwerden im Unterleib. csi

Aufgewachsen ist Mary im Dorf Kuda im nordöstlichen Bundesstaat Adamawa. Sie stammt aus ärmlichen Verhältnissen und konnte die Grundschule nicht abschliessen. Nach ihrer Hochzeit zog sie mit ihrem Mann nach Baga.

Doch nach wenigen Monaten wurde Baga von Islamisten der Terrormiliz Boko Haram überfallen. Mary floh mit ihrer Familie ins Nachbardorf Wunlari. «Wir fühlten uns dort aber nicht wohl. Wir kannten niemanden und wurden nie in die Dorfgemeinschaft integriert», erklärt sie. Die Familie zog weiter nach Maiduguri, die Hauptstadt des nordöstlichen Bundesstaats Borno. Nach einigen Monaten erhielten sie die Nachricht, dass die Lage in Marys Geburtsort Kuda ruhig sei. Sie beschlossen, dort einen Neuanfang zu wagen.

Vier Jahre lang herrschte in Kuda relative Ruhe und Sicherheit. Doch plötzlich tauchten Boko Haram-Islamisten auf und verübten einen Überfall auf das christliche Dorf. 20 Bewohner verloren ihr Leben.

Mary und ihre Familie mussten erneut flüchten. Ihr Ziel war Maiduguri. «Während wir um unser Leben rannten, stürzte einer meiner Söhne höchst unglücklich zu Boden. Ein scharfes Stück Holz drang in seinen Magen», erzählt sie traurig. Seitdem leidet er unter Schmerzen und hat gravierende Probleme beim Urinieren. «Mein Sohn müsste operiert werden. Doch dazu fehlt uns das Geld.»

Sie kämpft sich allein durch

Die inzwischen 30-jährige Mary lebt heute allein mit ihren Kindern in einem katholischen Vertriebenenlager in Maiduguri. Sie ist dankbar, dass sie von CSI je einen Sack Reis und Bohnen erhalten hat. Letztes Jahr konnte sie einen kleinen Gemüseacker bewirtschaften. Sie möchte weiterhin den Lebensunterhalt für ihre Familie sichern. CSI wird ihr zur Seite stehen.

Marys Leben ist hart. Ihr Mann hat sie zurückgelassen, um in der südlichen Metropole Lagos Arbeit zu finden. «Ich habe nichts mehr von ihm gehört», klagt sie. Am meisten beschäftigt sie jedoch der Gesundheitszustand ihres verunglückten Sohns. «Ich hoffe, dass er bald medizinische Hilfe bekommt.» CSI plant, die Operation für Marys Sohn zu finanzieren.

Reto Baliarda11

 

 

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