Blasphemie-Fälle in Pakistan: CSI fordert Freiheit für zehn Angeklagte

Der internationale Präsident von Christian Solidarity International (CSI), Dr. John Eibner, forderte am 23. November den neuen pakistanischen Justizminister Sardar Ayaz Sadiq auf, die Blasphemie-Anklagen gegen zehn pakistanische Bürger fallen zu lassen.

Menge im Aufruhr in Pakistan.

Aufgebrachter Mob fordert Bestrafung für angebliche Blasphemie.  

 

In seinem Schreiben an Pakistans Justizminister Sardar Ayaz Sadiq bezeichnete CSI-Präsident John Eibner  die Verfahren gegen zehn wegen Blasphemie angeklagte pakistanische Bürger als mangelhaft. Es fehlten die glaubwürdigen Beweise und sie enthielten noch weitere Unregelmässigkeiten. Eibner kritisierte die gängige Praxis in Pakistan, dass Polizeibeamte und andere Kläger Strafanzeigen wegen Blasphemie gegen unschuldige Menschen erheben können. “Und zwar nur, um sich zu rächen oder andere Formen unwürdiger persönlicher Befriedigung zu erlangen“, so John Eibner.

Verfängliches Gesetz

Hintergrund sind die Abschnitte 295B und C des pakistanischen Strafgesetzbuchs, wonach die Entweihung eines Teils des Korans mit lebenslanger Haft bestraft wird. Auf die Verunglimpfung des islamischen Propheten Mohammed steht die Todesstrafe. CSI-Präsident Eibner schreibt weiter, die Bedrohung der Menschenrechte durch die pakistanischen Blasphemiegesetze gehe über die vom Rechtssystem verhängten Strafen hinaus. Eibner: „Es werden Menschen bedroht und aussergerichtlich getötet. Mörder fühlen sich durch das Blasphemiegesetz gerechtfertigt und nicht strafbar.“

81 Menschen ohne Gerichtsverfahren getötet

Nach Angaben des Center for Research and Security Studies wurden zwischen 1947 und 2021 in Pakistan 1.415 Menschen der Blasphemie beschuldigt. 81 von ihnen wurden aussergerichtlich getötet. Zwar hat Pakistan nie eine Person wegen Blasphemie formell hingerichtet, aber viele Menschen sitzen wegen Blasphemie jahrelang im Gefängnis. So wie Asia Bibi, eine Christin, die fast zehn Jahre hinter Gittern verbrachte. Zu den Personen, die offiziell wegen Blasphemie angeklagt wurden, gehören auch Kinder und geistig behinderte Menschen.

Freiheit für zehn Blasphemie-Opfer

Unter den zehn pakistanischen Staatsbürgern, die derzeit wegen Blasphemie angeklagt sind, befinden sich sowohl Christen als auch Muslime. John Eibner listet sie in seinem Brief an den pakistanischen Justizminister auf:

– Salamat Mansha Masih
– Sarfraz Ahmad
– Stephen Masih
– M. Tayyab
– Haider Ali
– Muhammad Shahid
– Shagufta Kiran
– Raja Aziz Waris Masih
– Sunny Waqas
– Noman Masih

CSI fordert ihre Freilassung und unterstützt die Opfer der pakistanischen Blasphemiegesetze und ihre Familien mit rechtlicher und finanzieller Hilfe.

Joel Veldkamp

Ihr Kommentar zum Artikel

Wir freuen uns, wenn Sie hierzu eine Rückmeldung oder Ergänzung haben. Themenfremde, beschimpfende oder respektlose Kommentare werden gelöscht.


The reCAPTCHA verification period has expired. Please reload the page.

Kommentar erfolgreich abgesendet.

Der Kommentar wurde erfolgreich abgesendet, sobald er von einem Administrator verifiziert wurde, wird er hier angezeigt.

François Schmid
25. November 2022
Mein Vorschlag: Senden Sie Ihr Anliegen auch an petitionen@citizengo.org. Herzlich, François Schmid-Suhner
CSI
25. November 2022
Vielen Dank für Ihren Hinweis. Wir werden Ihren Vorschlag prüfen.