Neha und ihre Schwester Sneha stammen aus einer christlichen Grossfamilie mit acht Kindern. Wegen der bitteren Armut sah ihr Vater, ein Tagelöhner, keinen anderen Ausweg, als die beiden Töchter als Hausmädchen an eine muslimische Ärztefamilie in der Grossstadt Multan wegzugeben.
Im zarten Alter von zehn und elf Jahren mussten Neha und Sneha die Verantwortung für den ganzen Haushalt übernehmen und täglich acht bis neun Stunden arbeiten. «Wir mussten zudem auf dem harten Boden schlafen», erklären Neha und Sneha der CSI-Projektleiterin.
Dem muslimischen Hausherrn war es wichtig, dass die zwei Mädchen zum «wahren Glauben» konvertierten. Schliesslich betete er ihnen das islamische Glaubensbekenntnis vor, das die beiden nachbeteten. Danach teilte er ihnen mit, dass sie nun Muslima seien.
Wegen einer Erkrankung erhielt Neha im Februar 2021 die Erlaubnis, nach Hause zu gehen und bis zur Genesung dort zu bleiben. Zuhause erzählte sie der Mutter, was vorgefallen war, woraufhin diese CSI-Partner Anjum Paul um Hilfe bat. Die Befreiung der Mädchen war anspruchsvoll, so Anjum: «Der Arzt sagte, dass er für die Mädchen CHF 2000 an den Vater bezahlt habe. Daher würden Neha und Sneha ihm gehören.»
Mit Hilfe von CSI wurde der Betrag zurückbezahlt. Seit September 2021 leben die Mädchen wieder zu Hause. Bis heute geht keines der Kinder zur Schule. Neha arbeitet in einer Baumwollfabrik und erhält dafür CHF 70 im Monat. Neha muss die Baumwolle von den Felden reinigen. Sie leidet deshalb an einer Allergie.
CSI ist in weiterer Abklärung, wie der Familie geholfen werden kann.
Reto Baliarda
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