Bundespräsident antwortet auf CSI-Brief zum Angriff auf Armenien

Nach dem jüngsten Angriff der Türkei und Aserbaidschans auf die erste christliche Nation der Welt hat CSI den Bundespräsidenten Ignazio Cassis angeschrieben und ihn zum Handeln aufgefordert. Seine Antwort macht deutlich, dass die Armenier nicht auf die Hilfe der Schweiz zählen können.

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Bundespräsident Ignazio Cassis blieb in seiner Aussage vage. admin

«Die Schweiz ruft beide Parteien weiter dazu auf, das Völkerrecht zu respektieren.» Mit diesen Worten antwortet der Bundespräsident auf den unprovozierten Angriff Aserbaidschans auf die Republik Armenien.

Am 13. und 14. September 2022 bombardierte das Militär der erdölreichen Diktatur Aserbaidschan 48 Stunden lang armenische Städte und Ortschaften. Siebentausend Armenier flohen aus ihren Häusern, und Hunderte von armenischen Soldaten wurden getötet, darunter auch Kriegsgefangene, die von ihren aserbaidschanischen Geiselnehmern kaltblütig hingerichtet wurden.

Der Angriff war die jüngste Phase eines Völkermords am armenischen Volk, dem ältesten christlichen Volk der Welt. In den Jahren 1915-1918 wurden mehr als eine Million armenische Christen durch das türkische Osmanische Reich ermordet. Im Jahr 2020 griffen Aserbaidschan und die Türkei die armenische Region Berg-Karabach an und töteten Tausende (Aserbaidschan ist ein türkisch-muslimisches Land). Mit dem Angriff im September setzte sich dieser Trend fort.

Nach dem Angriff vom 13. September schrieb CSI an Ignazio Cassis und forderte ihn auf:

1) Aserbaidschans Aggression klar zu verurteilen.

2) mit einer internationalen Initiative zu verlangen, dass jegliche militärische Unterstützung Aserbaidschans ausgesetzt wird.

3) sich für die Anerkennung der Unabhängigkeit von Berg-Karabach einzusetzen.

Bei seiner Antwort ging Cassis auf keine dieser Forderungen ein. Aus seinem Schreiben ging nicht einmal hervor, wer in dieser Situation der Aggressor ist, geschweige denn, dass er die Aggression verurteilt hätte.

CSI-Geschäftsführer Simon Brechbühl ist nicht überrascht: «Während die EU und die Schweiz ihre Energieabhängigkeit von Russland beenden, sind sie zunehmend auf Öl aus Aserbaidschan angewiesen. Diese Abhängigkeit wird in der Schweiz durch die vielen Tankstellen sichtbar, die Socar gehören, der staatlichen aserbaidschanischen Ölgesellschaft, die eine Partnerschaft mit Migrolino hat.»

In letzter Zeit würden Cassis und andere Schweizer Regierungsvertreter oft von «kooperativer Neutralität» sprechen, so Brechbühl. «Antworten wie diese machen deutlich, mit wem die Schweiz zusammenarbeiten will – nicht mit den christlichen Verfolgten, sondern mit Mächten wie dem NATO-Bündnis, zu dem auch die Türkei gehört.»

Brechbühl betont, dass CSI weiterhin humanitäre Hilfe für die kriegsgeplagten Armenier leisten und sich auf internationaler Ebene für den Schutz des armenischen Volkes vor dem Völkermord einsetzen wird. «Christliche Solidarität verlangt, dass wir nicht zusehen, wie einer der ältesten Teile des Leibes Christi angegriffen wird.»

Joel Veldkamp

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Josef Manser
07. December 2022
Einverstanden! Gas und Öl gehen leider wieder mal über Moral! Bleibt weiter dran! Mit herzlichem Dank und Gruss Josef Manser
Walter Wobmann, ZH
16. December 2022
Auch ich bedaure sehr, dass der Schweizer Aussenminister so wenig für das älteste christliche Volk übrig hat, zumal Europa von der christlich-abendländischen Kultur geprägt ist. Bei der Ukraine hat man schnell Partei ergriffen und die Neutralität verlassen und die Schuld einseitig Russland angelastet. Beim Bergkarabachkonflikt scheinen im Aussenministerium nicht dieselben Massstäbe zu gelten. Warum? Weil die Schweiz einen grösseren Anteil des Oels von Aserbaidschan bezieht.- Spätestens jetzt wäre es an der Zeit für die Schweiz, sich andere Erdöllieferanten auszusuchen. Migrolino sollte die Zusammenarbeit mit SOCAR beenden und andere Partner wählen.