
Vor allem in ländlichen Gebieten werden religiöse Minderheiten zusehends von buddhistischen und hinduistischen Extremisten bedrängt. Oft werden sie von der Polizei im Stich gelassen. So auch im Dorf Jossy, wo Unbekannte eine Kirche niederbrannten.
Als wir im Dorf Jossy* an der Ostküste Sri Lankas eintreffen, stehen verängstigte Gemeindemitglieder vor ihrer kleinen zerstörten Kirche. Diese wurde drei Wochen zuvor von Unbekannten bis auf die Grundmauern abgebrannt. Sie sind einige der vielen Christen, die S. B. und ich auf unserer letzten Reise im September 2018 besucht haben.
Im Osten Sri Lankas gehen nicht nur extremistische Buddhisten gegen die christliche Minderheit vor. Zusätzlich agieren Hinduextremisten, beeinflusst von Indien, gegen Christen und Muslime. «Seit über zwei Jahren erleben wir verstärkt Drohungen, verbale und körperliche Angriffe sowie Diskriminierung im Alltag», erzählt eines der Gemeindemitglieder in Jossy und ergänzt: «Läden boykottieren uns, unsere Kinder dürfen zum Teil die öffentliche Schule nicht mehr besuchen. Zudem werden wir dauernd beobachtet.» Die Verunsicherung ist groß und die niedergebrannte Kirche hat die Angst noch einmal verstärkt.
Auch in anderen Gebieten, die wir besuchten, klagten Christen und andere Minderheiten über den Druck und die Übergriffe religiöser Extremisten.
Die Minderheiten in ländlichen Gebieten Sri Lankas sind oft sehr verwundbar. Werden sie angegriffen, wissen sie nicht, an wen sie sich wenden können. Die Polizei bleibt in vielen Fällen untätig. Bis heute hat sie den Fall der verbrannten Kirche nicht untersucht. «Diese Geschwister brauchen unsere Hilfe, sowohl juristisch wie auch materiell und moralisch. Denn sie sind den Aggressoren völlig hilflos ausgeliefert», so unsere Partnerin vor Ort, Anwältin Esther*.
Unsere Gastgeber verabschiedeten sich überaus dankbar: «Ohne Sie und Anwältin Esther könnten wir diese äußerst schwierige Situation nicht durchstehen. Sie sind ein Geschenk Gottes».
* Namen und Orte geändert
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