Einsatz im Massnahmenzentrum – «Kommt ihr wieder?»

Im Massnahmenzentrum «Kodsayya» in Damaskus sitzen 130 minderjährige Straffällige. Schwester Marie-Rose und ihr Team durften sie besuchen. Es war ein Tag, der alle veränderte.

Besuch im Massnahmenzentrum für Jugendliche: Schwester Marie-Rose mit ihren zahlreichen Freiwilligen. csi

Salman (13, Name geändert) sitzt für acht Monate in Kodsayya wegen eines Streits mit seinem 11-jährigen Freund Rami (Name geändert). Im Kampf zückte dieser plötzlich ein Messer. Salman konnte ihm die Waffe entwenden, verletzte ihn jedoch dabei schwer. Rami wurde zu elf Monaten im Massnahmenzentrum verurteilt. Von einem Mitschüler zum Rauchen animiert, hatte er regelmässig Haschisch konsumiert. Rami kam nicht mehr los von der Droge. Und so reiht sich eine Geschichte an die andere. Die Taten und Erlebnisse der Jugendlichen in Kodsayya sind vielfältig.

Schwester Marie-Rose besucht das Gefängnis

Überraschend erhielt die CSI-Partnerin Schwester Marie-Rose die Erlaubnis, im Kodsayya-Gefängnis einen Vormittag zu gestalten. Das habe sie einerseits sehr gefreut, erzählt sie. «Anderseits will ich nicht verschweigen, dass ich auch Angst vor der Begegnung mit den Jugendlichen hatte.» Sie habe gebetet und alles Gott anvertraut. Am 21. Mai 2022 war es dann soweit. Schwester Marie-Rose und ein 16-köpfiges Team mit jungen Betreuern, dazu eine Delegation der Gefängnisseelsorge mit Ärzten, Psychologen und Geistlichen, trafen sich beim Eingangstor. Auf der grossen Treppe dahinter warteten die 130 Teenager. Das Programm startete mit einem gemeinsam gesungenen Lied, dann ging es in Gruppen auf den Spielparcours.

Gibt es eine Fortsetzung?

Beim Verlassen des Gefängnisses blickten erwartungsvolle Augenpaare Schwester Marie-Rose und ihrem Team nach. «Die Kinder fragten uns, wann wir wieder kommen», sagt die langjährige CSI-Partnerin und lächelt. Nach der Angst im Vorfeld sei dies ein grosser Trost gewesen.

Der Einsatz hat auch andere Helfer des Besuchs-Teams bereichert. Dazu Betreuer Michel: «Ich fühlte, dass die Kinder jemanden brauchen, der ihnen zuhört. Ein Junge kam auf mich zu, ihm folgten viele Weitere. Sie bildeten einen Kreis und sprachen mit gros-ser Offenheit über ihr Befinden.» Es dürfte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass die CSI-Partnerin die Kodsayya-Anstalt besucht hat.

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