Trost für Antoinette – Ihr wurde vieles genommen

Der Krieg hat das Leben von Antoinette Barkil auf den Kopf gestellt. Verwandte kamen ums Leben. Einer ihrer Söhne sitzt im Gefängnis. Nachdem die 70-Jährige ihr Haus verlor, muss sie auch ihre Wohnung verlassen. Die CSI-Partnerin unterstützt sie nach Kräften.

Antoinette Barkil mit Schwester Samira von der «Kongregation der heiligen Herzen von Jesus und Maria». csi

Viele syrische Familien wurden durch den Krieg auseinandergerissen. Leidtragende sind vor allem auch ältere Menschen. Sie sind oft allein, ohne Unterstützung. Viele von ihnen leben heute in Armenvierteln wie Duweila, einem Stadtteil im Südosten von Damaskus.

Praktisch vor dem Nichts

Eine der Betroffenen ist Antoinette Barkil. Die ehemalige Staatsbeamtin ist seit eineinhalb Jahren verwitwet. Ihr Mann starb an den Folgen einer Diabetes-Erkrankung. «Vor dem Krieg lebte ich in einem grossen Haus», blickt sie wehmütig zurück. Denn mittlerweile musste sie in den armen Stadtteil Duweila umziehen. Kommt dazu, dass mehrere Verwandte im Krieg umgekommen sind und ihr Freundeskreis auseinandergebrochen ist.

CSI-Partnerin Schwester Marie-Rose und ihr Freiwilligen-Team treffen Antoinette in ihrem kleinen Haus, das aus zwei fensterlosen Räumen besteht. Sie ist voller Sorge. «Mein Sohn Firas sitzt wegen Verdacht auf Diebstahl seit eineinhalb Jahren im Gefängnis. Sein Gesundheitszustand ist kritisch», klagt die dreifache Mutter, die noch einen älteren Sohn und eine Tochter hat. Antoinette klammert sich an die Hoffnung, dass Firas im Juni 2022 aus der Haft entlassen wird.

Mit ihrer kleinen Rente kann sie die Miete von umgerechnet 20 Franken monatlich knapp bezahlen. Ihr ältester Sohn Fadi ist wegen der steigenden Mietpreise auf der Suche nach einem günstigeren Haus für seine Mutter. Dies ist auch dringend: «Meine Vermieterin hat mich aufgefordert, das Haus zu verlassen», sagt sie. Zugleich muss Fadi selbst für seine Familie sorgen. Sein Gehalt als Hausmeister reicht kaum aus, um seine Miete zu bezahlen.

Antoinette ist dankbar, dass die CSI-Partnerin Schwester Marie-Rose und ihr Team von Freiwilligen ein offenes Ohr für sie haben und ihr gelegentlich finanzielle Hilfe bieten. Antoinette ist tief berührt: «Ich habe nur euch. Ich bin so dankbar dass ihr immer für mich da seid.» Schwester Marie-Rose freut sich jedes Mal, wenn Antoinette sie im Kloster besucht. Die engagierte Ordensschwester lebt seit gut einem Jahr in Damaskus und hat in dieser Zeit zusammen mit ihrem Team Kontakt zu älteren Personen geknüpft, die unter Armut und Einsamkeit leiden.

Reto Baliarda

 

 

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