23. Januar 2020

Tödlicher Überfall nach Hilfseinsatz für Gewaltopfer

Sie halfen Fulani-Gewaltopfern und wurden danach selbst Opfer eines Übergriffs. Zehn Christen aus Zentralnigeria befanden sich nach einem Hilfseinsatz auf dem Rückweg, als sie von Fulani-Islamisten überfallen wurden. Zwei wurden getötet, fünf teils schwer verletzt, drei konnten fliehen. CSI hilft den Verletzten.

nig200202prv-e1581060317966

Der Schock bei Mathew Davou sitzt immer noch tief, als er im Spital in Jos Besuch von CSI-Projektmanager Franco Majok erhält und ihm seine verbundenen Arme zeigt. Handkehrum ist der 37-Jährige aus Nding erleichtert, dass er vor Schlimmerem bewahrt wurde. Mit einem tiefen Seufzer erzählt er, wie er am 8. September 2019 mit neun Freunden aus seiner Dorfgemeinschaft den Nachbarort Fanloh besucht hatte, um dort Überlebenden eines Fulani-Angriffs zu helfen. Die Attacke auf christliche Familien in Fanloh hatte einige Tage zuvor stattgefunden.

Wehrlose Opfer

Die zehn Christen kümmerten sich vor Ort mehrere Stunden lang um die Opfer des Überfalls, bevor sie abends um 19 Uhr aufbrachen. Unterwegs tauchten plötzlich islamistische Fulani-Viehhüter aus dem Hinterhalt auf und hinderten die Gruppe an der Weiterfahrt. «Sie blendeten uns mit Taschenlampen, um zu sehen, was für Leute im Auto sassen. Sogleich eröffneten sie das Feuer auf uns. Wir hatten nichts dabei, womit wir uns gegen die Angreifer hätten verteidigen können», erinnert sich Mathew mit Schrecken.

Die Fulani-Extremisten feuerten unzählige Schüsse auf die wehrlose Männergruppe ab und machten sich aus dem Staub. Zwei junge Christen, Stephen Samuel und Dajugu Randong, wurden im Kugelhagel getötet. Fünf weitere erlitten mittelschwere bis schwere Verletzungen. Zum Glück konnten die übrigen drei Angriffsopfer fliehen. Sie rannten in ein nahegelegenes Dorf und schlugen Alarm. Herbeigeeilte Dorfbewohner brachten Mathew und seine vier Freunde in ein Spital in der nahegelegenen Grossstadt Jos. Dort waren sie auf Kosten von CSI mehrere Monate in Behandlung.

Wo bleibt die Regierung?

Mathew ist unendlich dankbar, dass er den verheerenden Angriff überlebt hat. Doch der Vater eines kleinen Kindes macht sich grosse Sorgen um die Christen in seiner Heimatregion. «Fulani-Viehhüter rauben unser Land und verjagen uns gewaltsam. Praktisch täglich geschehen Überfälle. Doch die Regierung unternimmt nichts, um die Gewalt der Fulani zu stoppen», klagt Mathew.

Reto Baliarda

 


 

Eine gefährliche Region

Die zehn Christen, die in den tödlichen Hinterhalt der Fulani-Extremisten geraten waren, stammen alle aus dem Bezirk (Local Government Area) Barkin Ladi, Bundesstaat Plateau. Dieser Bezirk war schon Ende Juni 2018 von einem verheerenden Überfall durch Fulani-Kämpfer heimgesucht worden. Damals wurden über 230 Christen ermordet. CSI-Mitarbeiter waren in unmittelbarer Nähe und leisteten Nothilfe für Hunderte von Überlebenden.

Hier können Sie die bedrohten Christen in Nigeria unterstützen.

Ihr Kommentar zum Artikel

Wir freuen uns, wenn Sie hierzu eine Rückmeldung oder Ergänzung haben. Themenfremde, beschimpfende oder respektlose Kommentare werden gelöscht.


The reCAPTCHA verification period has expired. Please reload the page.

Kommentar erfolgreich abgesendet.

Der Kommentar wurde erfolgreich abgesendet, sobald er von einem Administrator verifiziert wurde, wird er hier angezeigt.