Treffen mit John Eibner – Syrischer Patriarch kritisiert die Sanktionen scharf

Bei seinem kürzlichen Besuch im Fürstentum Liechtenstein sprach Patriarch Younan, das Oberhaupt der syrisch-katholischen Kirche, auch mit CSI-Geschäftsführer John Eibner. Dabei monierte Younan die Haltung des Westens gegenüber den Christen im Nahen Osten wie auch die Wirtschaftssanktionen gegen Syrien. Zugleich lobte er das Engagement von CSI für die Aufhebung der Sanktionen.

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Mor Ignatius Youssef III. Younan wurde 1944 in Al-Hasaka im Nordosten Syriens geboren und ist seit seiner Wahl zum Patriarchen der syrisch-katholischen Kirche im Jahr 2009 ein unerschrockener Anwalt der Christen des Nahen Ostens. Seine eigene Familiengeschichte ist geprägt von Verfolgung und Vertreibung. Younans Vorfahren waren Flüchtlinge aus Mardin (Südosttürkei), die sich nach dem Ersten Weltkrieg in Syrien niederliessen.

Vom 25. bis zum 27. Oktober 2021 besuchte Patriarch Younan das Fürstentum Liechtenstein. Dabei war er unter anderem in Begleitung von CSI-Deutschland-Geschäftsführer Peter Fuchs. Am 26. Oktober predigte Younan in der gut besuchten Kathedrale von Vaduz.

Westen zeigt wenig Interesse

Patriarch Younan freute sich, in Liechtenstein auch CSI-Geschäftsführer John Eibner zu treffen. Im gemeinsamen Gespräch kritisierte der Patriarch die Haltung westlicher Staaten, die glauben, Demokratie nach westlicher Konzeption in Länder exportieren zu können, wo Staat und Religion nicht getrennt sind.

Zugleich sei die westliche Politik geprägt von Gleichgültigkeit und Opportunismus gegenüber den Christen des Nahen Ostens. Younan betonte, dass die Christen des Orients klein an Zahl seien, über keinerlei Reichtum verfügten und niemanden bedrohten. Deshalb würden sie vom Westen ignoriert.

Der Patriarch verwies ferner auf die anhaltende Vertreibung der Christen aus dem Orient: Man habe die Christen aus dem Irak und Syrien vertrieben. «Jetzt ist der Libanon an der Reihe, dessen junge christliche Generation von Armut und Perspektivlosigkeit aus dem Land getrieben wird.»

Nach Ansicht Younans, der auf die katastrophalen Auswirkungen der westlichen Wirtschaftssanktionen gegen Syrien hinwies, ist die humanitäre Lage der Menschen im Libanon mit jener in Syrien zu vergleichen. In beiden Ländern gibt es aufgrund der galoppierenden Inflation, hoher Arbeitslosigkeit und Armut bald keine Mittelschicht mehr. Im Libanon können die christlichen Familien die Schule ihrer Kinder nicht mehr bezahlen. Aus diesem Grund habe das syrisch-katholische Patriarchat alle Kinder an seinen Schulen im Schuljahr 2021 / 2022 vom Schulgeld befreit.

Dank an CSI

Patriarch Younan forderte eine ehrlichere mediale Darstellung der Vorgänge im Nahen Osten und erklärte, dass man weiter an einer politischen Lösung für die Krisen in Syrien und im Libanon arbeiten müsse. Er bedankte sich insbesondere für die zahlreichen Aktionen von CSI, die die sofortige Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen Syrien forderten, da diese die syrische Bevölkerung ins Elend stürzen.

John Eibner versicherte Younan, dass CSI weiterhin alles unternehmen werde, damit die Christen im Nahen Osten verwurzelt bleiben. Zudem fügte er an, dass CSI als jene Organisation in die Geschichte eingehen müsse, die absolut wahrheitsgemäss über die Situation der Christen des Nahen Ostens berichtet und entsprechend handelt.

John Eibner sichert Patriarch Younan weiterhin die volle Unterstützung für die Christen im Nahen Osten zu. csi
John Eibner sichert Patriarch Younan weiterhin die volle Unterstützung für die Christen im Nahen Osten zu. csi
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