
Nach dem Willen des türkischen Premierministers Binali Yildirim soll das Gerichtsverfahren gegen den amerikanischen Pastor Andrew Brunson beschleunigt werden. Brunson sitzt seit 7. Oktober 2016 im Gefängnis, weil er angeblich eine Bedrohung für die nationale Sicherheit sei. Eine Anwältin des Pastors befürchtet, dass dieser in der Türkei als Geisel für den angeblichen Putschisten Fetullah Gülen festgehalten wird.
23 Jahre lang hat Andrew Brunson mit seiner Familie in der Türkei gelebt und sich laut «American Center for Law and Justice (ACLJ)» nichts zuschulden kommen lassen. Trotzdem wurde der Pastor der Auferstehungskirche in Izmir am 7. Oktober 2016 von türkischen Sicherheitskräften verhaftet. Brunson sitzt seitdem im Gefängnis. Ihm wird vorgeworfen, die Bewegung des muslimischen Predigers Fetullah Gülen zu unterstützen, der für den Putschversuch im Juli 2016 verantwortlich gemacht wird.
Vor amerikanischen Journalisten erklärte Türkeis Premierminister Binali Yildirim: «Was wir in diesem Stadium tun können, ist, das Gerichtsverfahren zu beschleunigen. Angelegenheiten der Justiz werden nicht von uns kontrolliert, was Sie sicher zu schätzen wissen.» Gleichzeitig zeigte sich Yildirim frustriert darüber, dass Gülen, der in den USA im Exil lebt, bis heute nicht an die Türkei ausgeliefert wird.
Zwar betonte Yildirim, dass er die beiden Fälle Gülen und Brunson nicht in Verbindung bringen wolle. Dennoch befürchtet Cece Heil, eine Anwältin von Bunson, dass die Türkei den Pastor als Geisel für einen allfälligen Austausch gegen Gülen festhalten könnte. Die zuständigen Anwälte von ACLJ, zu denen auch Heil gehört, hatten alle Kontakte des Pastors überprüft, die in irgendeiner Form mit dem Putsch zu tun haben könnten. Dabei stiessen sie auf keinen einzigen Verdacht. Zwar sei die Rede von einem geheimen Zeugen. «Doch wir wissen nichts über ihn. Auch deshalb ist es schwierig für uns, die Verteidigung für Brunson vorzubereiten», so Heil weiter.
In einem Brief an US-Staatssekretär Rex Tillerson beschweren sich Brunsons Anwälte darüber, dass vor allem Christen in der Türkei in den Sog der Verhaftungswelle von Putsch-Sympathisanten geraten sind. «Dabei ist die Türkei ein NATO-Mitglied, das sich für ihre Religionsfreiheit rühmt», bemerkt Heil.
Reto Baliarda
Quelle: USA Today, ACLJ
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Amerikanischer Pastor sitzt im Gefängnis
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