Überlebende Opfer stehen vor dem Nichts – CSI leistet weitere Hilfe

Die Angriffe sudanesischer Islamisten auf zwei südsudanesische Dörfer haben ein beispielloses Elend hinterlassen. Zwei Opfer, die den Überfall auf Yinh Pabol überlebt haben, berichten über ihren Alptraum. Örtliche Mitarbeiter von CSI lindern die Not der Geflüchteten.

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Am frühen Morgen des 4. Januar 2022 hörte die 44-jährige Mary Abuk Mawien seltsame Geräusche. Sie schlich aus ihrem Zimmer und sah, wie arabische Männer auf ihre Nachbarn schossen. «Sie zündeten meine Hütte an, die sogleich in Flammen aufging. Meine 73 Ziegen verbrannten. Auch mein angebautes Gemüse ist vernichtet.»

Das Kleidungsstück, das Mary trägt, ist alles, was ihr übriggeblieben ist. Sie blieb nach dem Überfall körperlich unversehrt. Doch psychisch hat ihr das Ganze schwer zugesetzt: «Oft wache ich nachts wegen Alpträumen auf. Und wenn ich die Augen schliesse, sehe ich den Überfall.»

«Wir müssen im Wald schlafen»

Es war morgens um 5 Uhr, als der fünffache Vater Kuek die ersten Schüsse hörte. «Ich ahnte sogleich, dass die muslimische Misseriya aus dem Sudan uns angreifen würden. Niemand im Dorf würde um diese Zeit einen Schuss abfeuern», erklärt er im Gespräch mit CSI. «Mit Schrecken sah ich bewaffnete Männer auf Pferden und zu Fuss. Sie zündeten ein Haus nach dem andern an. Auch mein Haus legten sie in Schutt und Asche.»

Die Angreifer hätten all jene Häuser in Brand gesetzt, in denen sich Nahrungsmittel befanden. Nachdem sie das Dorf verwüstet hatten, brannten die Islamisten die Klinik sowie alle Geschäfte des Markts von Yinh Pabol nieder. Auch Kueks Geschäft ging in Flammen auf.

Während sein Onkel getötet wurde, konnte sich Kuek mit seiner Familie in einem Wald in Sicherheit bringen. Aus Angst schläft die Familie nach wie vor dort und ernährt sich von wilden Früchten und Blättern. Kuek ist niedergeschlagen. In den letzten Jahren habe es keine Probleme zwischen christlichen Bewohnern von Yinh Pabol und Muslimen gegeben.

Sudanesische Kämpfer hatten am 4. Januar 2022 die Grenze zum Südsudan überquert und die beiden Dörfer Yinh Pabol und Warguet überfallen. Nach Angaben des lokalen Gouverneurs wurden 24 Menschen getötet und mehrere Bewohner in den Sudan entführt.

Laut CSI-Projektmanager Franco Majok verloren etwa 2400 Menschen ihr Obdach. Sie benötigen dringend Nahrungsmittel, sauberes Wasser und Medikamente. Zusammen mit der Episkopalkirche des Südsudans leistet CSI vor Ort Nothilfe durch Verteilung von Medikamenten und den Bau eines Ziehbrunnens im Flüchtlingsareal. Die Überlebenden erhalten zudem Nahrungsmittel, wichtige Utensilien sowie eine Milchziege.

Reto Baliarda

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