UNO-Menschenrechtsrat gedenkt des Massakers von Maragha

Inmitten neuer Angriffe auf Armenien erinnern christliche Gruppierungen an das Massaker von 1992 in Maragha, als 45 Armenier getötet wurden. CSI-Präsident Dr. John Eibner: “Heute ehren wir die Märtyrer von Maragha, indem wir unsere Solidarität mit den armenischen Christen bekunden.”

Denkmal für die Opfer des Massakers von Maragha. Dorf Nor Maragha in Berg-Karabch. Foto: Wikipedia

Denkmal für die Opfer des Massakers von Maragha in Berg-Karabach. Foto: Wikipedia

 

(Genf/Binz bei Maur, 22.09.2022) – Im Rahmen der Generaldebatte des UNO-Menschenrechtsrats gedachte die Weltweite Evangelische Allianz (WEA), am 21. September 2022, der 45 armenischen Christen, die vor 30 Jahren in Maragha umgebracht worden sind. Das grässliche Massaker wurde damals von einem Team der Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International (CSI, Binz ZH) dokumentiert.

Am 13. September 2022 griff die Armee von Aserbaidschan die Republik Armenien erneut an. Aserbaidschanische Soldaten drangen tief in armenisches Territorium ein, wo sie Städte und Dörfer bombardierten. Über 100 Soldaten sind bereits gefallen; die tatsächliche Zahl der Toten, Soldaten und Zivilisten, dürfte weit höher sein.

CSI-Team trifft ein Massaker an

Maragha liegt in Berg-Karabach, einem armenischen Gebiet, das die Sowjetunion dem mehrheitlich muslimisch-türkisch bevölkerten Aserbaidschan hinzugefügt hat. Als sich die Sowjetunion in den späten 1980er Jahren aufzulösen begann, strebten die Armenier von Berg-Karabach nach Unabhängigkeit. Aserbaidschan reagierte, indem es seither versucht, die Region ethnisch von den Armeniern zu säubern. Die WEA schreibt in ihrer Erklärung: ”Maragha wurde am 10. April 1992 von aserbaidschanischen Truppen eingenommen. Unsere Partnerorganisation Christian Solidarity International traf einen Tag nach dem Rückzug der aserbaidschanischen Truppen im Dorf ein und fand ein Massaker vor. Die Überlebenden standen unter Schock, die Trümmer ihrer abgebrannten Häuser schwelten noch immer. 45 Zivilisten wurden getötet, über 50 als Geiseln genommen, und 19 Zivilisten sind verschwunden.”

Berg-Karabach ist vom Feind umzingelt

Nach sechs Jahren Krieg, in dem die nahe gelegene Republik Armenien den Armeniern in der Enklave Berg-Karabach zu Hilfe kam, wurde der Konflikt um dieses Gebiet im Jahr 1994 vorerst gestoppt. Nach einem Waffenstillstand blieb die Region Berg-Karabach ein de facto unabhängiger Staat, in dem die Armenier in Sicherheit und Freiheit leben. Im September 2020 begannen Aserbaidschan und die Türkei erneut einen Krieg gegen Berg-Karabach, bei dem Tausende von Menschen getötet und Zehntausende Armenier aus ihren Häusern vertrieben wurden. Der aserbaidschanische Diktator Ilham Alijew hat offen verkündet: “Wir werden die Armenier aus unserem Land vertreiben!”

Dr. John Eibner: „Heute ehren wir die Märtyrer“

Mehr als eine Million Armenier wurden zwischen 1915 und 1923 von türkischen Streitkräften und ihren aserbaidschanischen Verbündeten ermordet. Es war der erste grosse Völkermord im 20. Jahrhundert. ”Das Massaker von Maragha ist ein anschauliches Beispiel dafür, dass das armenische Volk weiterhin bedroht ist, einem Völkermord zum Opfer zu fallen”, sagt Dr. John Eibner, der internationale Präsident von CSI, zur Lage heute. Und weiter: ”Die Armenier können weder unter aserbaidschanischer noch unter türkischer Herrschaft sicher leben. Die aserbaidschanische Souveränität über Berg-Karabach oder über jedes andere Gebiet, in dem Armenier leben, zu akzeptieren, würde bedeuten, eine ethnische und religiöse Säuberung zuzulassen.” Zum Anlass in Genf sagt Eibner: “Heute ehren wir die Märtyrer von Maragha, indem wir unsere Solidarität mit den armenischen Christen bekunden, die trotz der Bedrohungen von allen Seiten noch immer in ihrer Heimat leben.”

Parallel dazu forderte Dr. John Eibner die neue UN-Hochkommission für Menschenrechte auf, ihren Einfluss innerhalb des UN-Systems geltend zu machen, um die Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts von Berg-Karabach, die Einstellung der militärischen Unterstützung Aserbaidschans und die Zusammenarbeit zwischen den USA, Russland und den regionalen Mächten bei der Suche nach regionalem Frieden und Stabilität zu fördern. Diese Massnahmen, fügte Dr. John Eibner hinzu, würden die Bedingungen für ein friedliches Zusammenleben der Menschen in der unbeständigen Region unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit oder Religion verbessern.

 

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