23. Mai 2019

Zeinab mit Down-Syndrom ist überglücklich

Zeinab, ein Mädchen mit Down-Syndrom, verbrachte die ersten Jahre ihres Lebens eingesperrt in einer Wohnung. Ihre Eltern waren komplett überfordert. CSI-Partnerinnen nahmen sie in ihr Kinderzentrum auf. Angesichts der Schrecken des Krieges ist dieses Zentrum nötiger denn je.

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Zeinab ist 15 Jahre alt und kommt aus Homs. Sie wurde mit dem Down-Syndrom geboren. In Syrien gab es zu jener Zeit keine Informations- und Hilfsangebote für Eltern von beeinträchtigten Kindern. Die Eltern von Zeinab schämten sich für ihre Tochter, waren überfordert und versteckten sie jahrelang in der Wohnung.

Ein Herz für die Ausgestossenen

2006 eröffneten die Schwestern der heiligen Herzen von Jesus und Maria in ihrem Kloster in Homs ein Zentrum für 150 behinderte Kinder. Es war bereits vor dem Krieg eine der wenigen Einrichtungen für Kinder mit speziellen Bedürfnissen in Syrien. Das Zentrum wurde Le Sénevé (Das Senfkorn) genannt in Anlehnung an das Gleichnis von Jesus.

Schwester Marie-Rose, die Verantwortliche der Kongregation in Syrien, erinnert sich an den schwierigen Anfang. Es mangelte an ausgebildetem Personal und an den nötigen Finanzen. Doch seither hat sich die Lage massiv verbessert, nicht zuletzt dank der Unterstützung von CSI: «Heute sind wir ein erfahrenes 34-köpfiges Team, darunter Lehrerinnen, Pädagoginnen und Animatorinnen. Das Angebot wurde ausgebaut, nebst dem Schulunterricht in kleinen Klassen bieten wir Theater-, Musik- und Sportaktivitäten an sowie Kurse in Nähen, Kochen und Holzarbeiten.»

Gefördert statt weggesperrt

Per Zufall erfuhren die Eltern von Zeinab von Le Sénevé, und als Zeinab sechs Jahre alt war, konnte sie ins Zentrum eintreten. Ihre Reaktion war vom ersten Tag an positiv. Sie nahm begeistert an den Aktivitäten teil und schloss viele Freundschaften. Ihre motorischen Fähigkeiten verbesserten sich und sie wurde zu einem fröhlichen, lebenslustigen Mädchen. Jeden Morgen stand sie um 6 Uhr auf und wartete ungeduldig auf den Schulbus – der jeweils um 8 Uhr kam, um sie abzuholen.

Kinderzentrum wird Dschihadisten-Kommandozentrale

2011 begann in Syrien der Krieg. Die Millionenstadt Homs – nach Damaskus und Aleppo die drittgrösste Stadt Syriens – wurde zur ersten Zielscheibe von bewaffneten Gruppen. Bomben und Explosionen gehörten fortan zum Alltag der Menschen. Im Februar 2012 besetzten bewaffnete Gruppen die Altstadt von Homs, wo sich auch das Kloster und das Zentrum befinden. Die Nonnen mussten flüchten und Le Sénevé wurde zu einer Kommandozentrale von Dschihadisten. 

Die verletzlichsten Kinder des Krieges

Schwester Marie-Rose flüchtete nach Tartus, wo sie sich um ihre vertriebenen Landsleute zu kümmern begann. Andere Schwestern blieben in Homs, flohen aber in einen anderen Stadtteil. «Auch nach der gewaltsamen Schliessung des Zentrums hielten einige Nonnen den Kontakt zu den Kindern aufrecht», erzählt Schwester Marie-Rose. «Bei ihren Hausbesuchen erlebten sie, wie sich der Zustand der Kinder dramatisch verschlechterte. Noch weniger als die gesunden Kinder konnten sie die schrecklichen Geschehnisse einordnen. Auch Zeinab lebte in dauernder Angst. Sie zog sich völlig von ihrer Familie zurück, ass nicht mehr und wollte nur eines: zurück ins Zentrum, zurück in ihren gewohnten Alltag.

Rückkehr wirkt Wunder

Derweil hatten die Nonnen Zuflucht in einem jesuitischen Kloster gefunden, das sich in einem relativ sicheren Stadtteil von Homs befindet. Da das Kloster über geeignete Räumlichkeiten verfügt, entschieden sich die Nonnen, die Kinder vorübergehend hier aufzunehmen und die Aktivitäten trotz des Kriegs weiterzuführen. Für viele Kinder war der Weg zum Zentrum zu gefährlich, doch Zeinab, die in der Nähe des Klosters wohnt, konnte glücklicherweise am Angebot teilnehmen. Ihr Zustand verbesserte sich schlagartig. «Die Freude in ihrem Gesicht war unbeschreiblich», erinnert sich Schwester Marie-Rose.

Drei Jahre später, nach erbitterten Kämpfen, wurde die Altstadt von Homs wieder befreit. Die Nonnen fanden ihr Kloster und das Kinderzentrum zu grossen Teilen zerstört vor. Mit Hilfe von CSI und weiteren Organisationen konnte Le Sénevé in den folgenden Jahren jedoch wiederhergestellt werden.

Wiedereröffnung schöner als Weihnachten

Der Tag der Wiedereröffnung im Jahr 2016 war für die Kinder ein bewegendes Ereignis – «schöner als Weihnachten», wie Zeinab meinte.

Noch immer sind in der Umgebung des Zentrums Kriegsruinen zu sehen, das Quartier wirkt ausgestorben und nur wenige Familien sind bis jetzt in ihre Häuser zurückgekehrt. Inmitten dieser Zerstörung steht Le Sénevé, ein Ort voller Leben, ein Ort des Kinderlachens – das Kinderzentrum ist für die Quartierbewohner zu einem Symbol der Hoffnung geworden.

Zeinab kann inzwischen gut kochen und nähen, aber am liebsten spielt sie Theater. Und sie steht immer noch um 6 Uhr auf, um auf den Schulbus zu warten. 

Hier können Sie mit einer Spende den verletzlichsten Opfern des Kriegs eine Zukunft schenken.

 

 


 

Ermöglichen Sie den Ausbau des Kinderzentrums

Rund hundert Kinder können das Zentrum für beeinträchtigte Kinder Le Sénevé besuchen. Noch einmal so viele Kinder stehen auf der Warteliste. Die Räumlichkeiten wurden während des Kriegs stark beschädigt. Das Erdgeschoss konnte inzwischen zu einem grossen Teil repariert und renoviert werden, so dass es für die Kinder benützt werden kann. Eine Schweizer Stiftung, die auch für einen Teil der Betriebskosten aufkommt, hat dafür einen grosszügigen Betrag zur Verfügung gestellt.

Beim Obergeschoss ist jedoch noch viel Arbeit nötig. Für Reparation und Renovation mangelt es noch an Spendern. Helfen Sie mit, den Ausbau des Obergeschosses zu ermöglichen, damit auch die Kinder auf der Warteliste das Zentrum besuchen können?

 

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