11. Oktober 2011

«Weg mit der Kirche!»

Auf der tansanischen Inselgruppe Sansibar brennen Islamisten Kirchen nieder, klagen Ex-Muslime willkürlich an und vertreiben sie.

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Der 23-jährige Yusuf Abdalla musste seine Ausbildung zum Schneider jäh abbrechen. Die Nähmaschine, die ihm seine Familie gekauft hatte, musste er zurückgeben. Zudem wurde er zusammengeschlagen. Warum? Christen in Todesgefahr

Der als Muslim geborene Yusuf Abdalla konvertierte zum Christentum. Seine Familie drohte ihm mit dem Tod. Er musste die Inselgruppe Sansibar, wo er aufgewachsen war, verlassen und aufs Festland fliehen. Das gleiche Schicksal ereilte Juma Suleiman.

Ein dritter Konvertit wählte das Gefängnis, um dem Lynchmord zu entgehen. Der 28-jährige Ramadhan Tuma hatte mit anderen Dingen zusammen versehentlich einen Koran verbrannt. Eine Augenzeugin schwärzte den zweifachen Familienvater in einer Moschee an, worauf extremistische Muslime ihn töten wollten. Die Polizei vereitelte dies und nahm Ramadhan fest. Während dem Gerichtsprozess forderten Muslime vor dem Gericht lauthals seinen Tod.

Um diesem zu entgehen, plädierte Ramadhan selber für schuldig. Er wurde zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Kirchen verbrannt

Die Bevölkerung auf der Inselgruppe Sansibar ist fast zu 100  % muslimisch. Christen werden von manchen als Bedrohung wahrgenommen: «Wenn wir das Kirchenwachstum hier nicht stoppen, werden wir unsere Leute bald an das Christentum verlieren, ganz besonders unsere Kinder», behauptete der muslimische Geistliche Ibrahim Abdalla. Ende 2010 beschlagnahmten Muslime einen Friedhof, der 100 Jahre in anglikanischem Besitz gewesen war.

Im Sommer 2011 gingen Islamisten massiv gegen die Christen vor: Sie verbrannten Kirchen in Fuoni, Kianga und Konde, wo sie laut Augenzeugen schrien: «Weg mit der Kirche! Wir wollen nicht, dass Ungläubige unsere Gemeinschaft verderben, am wenigsten unsere Kinder!» Die Regierung bleibt untätig, die Täter haben keine Strafe zu befürchten.

Autor: Maxpeter Stüssi

 

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