Mosambik: Erneuter islamistischer Gewaltausbruch – CSI hilft den verletzlichsten Opfern

Die Christen im Norden des Landes werden wieder von Angst und Schrecken heimgesucht. Terroristen des Islamischen Staats Mosambik (ISM) haben seit Anfang 2024 hunderte Menschen getötet, zehntausende vertrieben und mindestens 18 Kirchen verbrannt. Die CSI-Partner in Mosambik leisten Hilfe für notleidende Familien, Waisenkinder und Pastoren.

Nahrungsmittel für geflüchtete Kinder in einem Vertriebenencamp. csi

Betroffen von den islamistischen Übergriffen ist die nördliche Provinz Cabo Delgado. Hier leben überwiegend Muslime, die bis zu den ersten religiös motivierten Überfällen von 2017 eine friedliche Nachbarschaft mit der christlichen Minderheit gepflegt haben. Doch seitdem terrorisieren radikalisierte Muslime des ISM die Provinz immer wieder mit tödlichen Übergriffen.

Armee flieht vor Islamisten

Einer der jüngsten Angriffe ereignete sich am 9. Februar 2024 im nördlichen Distrikt Macomia. Die ISM überrannte einen Stützpunkt der mosambikanischen Streitkräfte im Dorf Mucojo an der Küste des Indischen Ozeans. Dabei wurden mindestens 20 Menschen getötet. Die Armee zog sich zurück und übergab damit die Kontrolle über Mucojo und die umliegenden Gebiete faktisch an den ISM. Nach ihrer Eroberung verhängten die Aufständischen ein Alkoholverbot und führten Kleidervorschriften gemäss einer strengen Auslegung der Scharia ein.

Im Weiteren soll der ISM im Februar innerhalb von nur drei Wochen 18 Kirchen in Cabo Delgado niedergebrannt haben. Nach Angaben des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge wurden zwischen Anfang Februar und Anfang März fast 100’000 Menschen vertrieben.

Die CSI-Partner in Mosambik haben in Cabo Delgado Pastoren getroffen, die zutiefst traumatisiert und verängstigt sind. «Sie erzählten uns, dass sie nachts bekleidet schlafen und einen Sack mit Lebensmitteln vor der Tür gestellt haben, um bei einem Angriff möglichst schnell fliehen zu können.»

Trotz ihrer Furcht fordern sie die traumatisierte christliche Gemeinschaft auf, im Gebet standhaft zu bleiben und nicht der Angst zu erliegen: «Wir tun nichts anderes als beten. Wir singen nicht mehr in der Kirche.»

Flucht nach Tansania wird verhindert

Viele Flüchtlingslager sind überfüllt, so auch jenes von Namapa im Zentrum von Cabo Delgado. Die anwesenden Hilfsorganisationen seien völlig überfordert, da ihnen die Mittel fehlen würden, um Geflüchteten Hilfe zu leisten, berichten die lokalen CSI-Partner. Einige Menschen hätten versucht, ins benachbarte Tansania zu fliehen. Aber die mosambikanische Regierung habe eingegriffen und sie zurückgeschickt.

Überforderte Regierung

Die Haltung der mosambikanischen Regierung vermag im Konflikt im Norden des Landes nicht zu überzeugen. So erklärte Verteidigungsminister Cristóvão Chume am 29. Februar, dass diese Übergriffe durch kleinere Gruppen keinen Anstieg der Gewalt bedeuteten und die Lage in der Provinz «stabil» bleibe. Als Chume diese Erklärung abgab, berichteten humanitäre Organisationen allerdings, dass mehr als 30’000 Menschen durch die Angriffe in der Stadt Chiúre vertrieben wurden und in die Nachbarprovinz Nampula geflohen seien. So aber fühlen sich die bedrohten Christen und gemässigten Muslime in Cabo Delgado noch mehr ihrem Schicksal überlassen.

Bis Ende 2023 unter Kontrolle

Die neue Angriffswelle kommt, nachdem die Behörden Mosambiks mit Hilfe ruandischer Truppen und eines Militärkontingents der SADC (Southern African Development Community) den dschihadistischen Aufstand Ende 2023 in Cabo Delgado unter Kontrolle gebracht hatten. Daraufhin begann der Abzug des SADC-Kontingents. Experten hatten gewarnt, dass die Dschihadisten nicht besiegt seien.

CSI leistet Nothilfe

CSI steht diesen leidenden Menschen bei. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Partnern werden Nahrungsmittelpakete an 200 stark gefährdete Familien und Waisenkinder verteilt. Ausserdem werden Pastoren, denen die Flucht gelungen ist, mit Lebensmitteln versorgt. Sie kehren damit zurück und verteilen sie an Menschen, die sich in den Wäldern versteckt halten. Im Weiteren erhalten Pastoren in Küstenregionen Geld. Damit können sie im Notfall schnell Fluchtwege übers Meer organisieren, um in den weitgehend sicheren Süden des Landes zu gelangen.

Reto Baliarda

Quellen: fides.org, Vatican News

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