Hilfe für geflohene Christen aus Afghanistan

Schon vor der Machtergreifung der Taliban war das Leben als Christ in Afghanistan von Angst und Einschüchterung geprägt. Doch nach dem Putsch war die Flucht in den meisten Fällen ihre einzige Chance, zu überleben. Mit Hilfe eines pakistanischen Pastors konnten 36 afghanische Christen nach einer wochenlangen Odyssee an einen sicheren Ort in Pakistan gebracht werden.

Pastor Irfan (Mitte) setzt sich für seine Glaubensgeschwister im benachbarten Afghanistan ein. csi

Nach dem Abzug der westlichen Mächte ist das Leben für die Menschen in Afghanistan noch schwieriger geworden. Besonders Frauen und all diejenigen, die nicht der ethnischen Gruppe der Paschtunen – sie machen 42 Prozent der Bevölkerung aus – angehören, werden von den Taliban zunehmend diskriminiert und unterdrückt. Zu den ausgegrenzten Gruppen gehören auch die Hazara, ein Stamm, welcher vorwiegend dem schiitischen Islam folgt und seit Jahrzehnten von den Sunniten in Afghanistan bedrängt wird.

Von Gottes Liebe berührt

Pastor Irfan James ist in einem pakistanischen Stammesgebiet nahe der afghanischen Grenze aufgewachsen. Dank einem speziellen Dokument, wie es alle Bewohner dieser Gegend haben, kann er die Grenze ohne Pass und Visum überqueren. Seit Jahren fährt er in die benachbarten afghanischen Städte Kandahar und Ghazni, wo er viele Freunde hat.

Zu ihnen gehört Murtaza, ein Journalist, welcher der Hazara Ethnie angehört. Murtaza hatte immer viele Fragen bezüglich seiner Religion: Allah hat 99 Namen, doch keiner davon ist Liebe. Wieso gehen gewisse Muslime auf andere Muslime los? Warum werden die Hazara seit Jahrzenten von ihren Glaubensgeschwistern unterdrückt? Pastor Irfan erzählte ihm von Jesus. Von einem Gott, der Versöhnung und Nächstenliebe lehrt.

Murtaza war begeistert. Diesen Gott wollte er kennenlernen. Im Jahr 2017 wurde er Christ und liess sich auf den Namen Paul taufen. Auch seine Schwester Hamda-Elisabeth, die früher als Fernsehjournalistin in einem staatlichen Fernsehsender in Afghanistan arbeitete und sein Cousin Rohullah, der sich heute John nennt, sowie seine Familie, Verwandte und nahestehende Freunde wurden überzeugte Christen.

Doch ihr Alltag wurde fortan durch neue Herausforderungen geprägt. Die neue Religionszugehörigkeit musste geheim gehalten werden. Trotzdem fiel den Nachbarn auf, dass sie nicht mehr in die Moschee gingen oder an wichtigen religiösen Prozessionen teilnahmen. Sie wurden dann als nicht sehr gläubige Muslime eingestuft.

Flucht nach Machtergreifung der Taliban

Nach der Machtübernahme der Taliban wurde das Leben der christlichen Konvertiten zur Hölle. Sie fühlten sich zu Hause nicht mehr sicher. «Als einzige Überlebenschance blieb ihnen die Flucht», bemerkt Pastor Irfan James.

Am 4. November 2021 nahmen die zum Christentum konvertierten Familien mit wenig Hab und Gut ihre Reise ins Ungewisse auf sich. Ihre Hoffnung war der Zuspruch von Pastor Irfan, dass er ihnen über die Grenze helfen werde. Kraft schöpften sie auch aus dem Bibelvers 3.16 im Johannesevangelium: «Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.»

Lange und kräfteraubende Flucht

Der Weg über die grüne Grenze, der von den Pakistani strengstens überwacht wird, war von kräfteraubenden Strapazen und Entbehrungen geprägt. Mehr als zwei Wochen mussten die 28 Erwachsenen und 8 Kinder in der Wüste ausharren, bis die Fluchthelfer einen sicheren Moment ausmachten.

Am 25. November 2021 schafften es die 36 Christen endlich, nach Pakistan zu gelangen. Die Familien leben nun in der Stadt Quetta in einem Quartier, das hauptsächlich von Hazaras bewohnt wird. So fallen sie nicht auf, denn sie sind nicht anerkannte Flüchtlinge. Würden pakistanische Polizisten sie entdecken, würde dies die Deportation in die Hände der Taliban bedeuten. Das wäre für die 36 christlichen Afghanen lebensgefährlich.

CSI hat die 36 afghanischen Christen unterstützt, um über die Grenze nach Pakistan in «Sicherheit» zu gelangen, und die ersten Kosten der Notunterkünfte übernommen.

Projektleiterin Pakistan

Pastor Irfan (Mitte) setzt sich für seine Glaubensgeschwister im benachbarten Afghanistan ein. csi
Pastor Irfan (Mitte) setzt sich für seine Glaubensgeschwister im benachbarten Afghanistan ein. csi
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