Alleinerziehende Mutter kämpft ums Überleben ihrer Familie

Der Kriegsausbruch in der Hauptstadt Khartum hat das Leben von Raja Suliman Eile auf den Kopf gestellt. Ihr Mann kam bei Gefechten ums Leben. Die Christin musste mit ihren Kindern fliehen. CSI-Projektmanager Franco Majok traf Raja im Agiri-Flüchtlingslager in den südlichen Nuba-Bergen.

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Raja Suliman Eile mit drei ihrer Kinder: Die geflüchtete Familie ist prekären Lebensbedingungen ausgesetzt. csi

 

«Die Lage ist äusserst prekär», resümiert Franco Majok. Anfang Februar 2024 reiste der CSI-Projektmanager mit dem einheimischen CSI-Partner Benjamin Barnabas in die Region der Nuba-Berge (Bundesstaat Süd-Kordofan), in der CSI seit Ausbruch des Kriegs im Frühling 2023 aktiv ist.

Im Zentrum seiner Reise stand ein Besuch des Flüchtlingscamps Agiri, in welchem rund 3500 christliche Familien gestrandet sind. Die Anzahl Geflüchteter nimmt täglich zu. Es sind Menschen, die jahrelang in Khartum gelebt und gearbeitet haben. Nach dem Ausbruch der Gefechte zwischen der sudanesischen Armee (SAF) und der paramilitärischen Gruppe «Rapid Support Forces» (RSF) verliessen sie Hals über Kopf die Hauptstadt, um in ihrem Herkunftsort Zuflucht zu finden.

Familientragödie bei Kriegsbeginn

Zu ihnen gehört auch die Familie der 38-jährigen Raja Suliman Eile. «Während 22 Jahren arbeitete ich als Hausangestellte bei wohlhabenden Arabern in Khartum», so die achtfache Mutter.

Der Kriegsausbruch hatte für ihre Familie fatale Folgen. Kämpfer der RSF bombardierten ihr Wohnviertel immer wieder. «Überall kam es zu Plünderungen und es verging kein Tag, an dem wir nicht Gewehrschüsse hörten.» Hilflos musste Suliman Eile mitansehen, wie Freunde und Bekannte von ihr starben. «Doch das Schlimmste für mich war, dass auch mein Mann zwischen die Fronten geriet und getötet wurde, bevor wir fliehen konnten.» Als Raja schliesslich im Mai 2023 die Flucht ergriff, verlor sie eines ihrer Kinder aus den Augen. Es ist bis heute nicht aufgetaucht.

Hunger allgegenwärtig

Bei all ihrem Leid ist Raja dankbar für die Lebensmittelhilfe, die sie zusammen mit 400 weiteren Familien von CSI erhalten hat. Denn Hunger ist im Agiri-Camp allgegenwärtig. Ungünstige Wetterbedingungen und eine Heuschreckenplage hätten die letztjährige Ernte praktisch vernichtet, so der CSI-Partner Barnabas.

Insgesamt rechnet der sudanesische CSI-Partner mit 400’000 Menschen, die seit Kriegsausbruch in die Nuba-Berge geflüchtet sind. In ihrem Elend finden sie Halt in ihrem christlichen Glauben. Dazu CSI-Projektmanager Franco Majok: «Viele Ankömmlinge schliessen sich einer lokalen Kirche an.»

Reto Baliarda

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