Wegen Gasmangels: Von CSI unterstützte Rehaklinik in Berg-Karabach muss Abteilung schliessen

Seit bald 40 Tagen blockiert Aserbaidschan die einzige Verbindungsstrasse nach Berg-Karabach. 120.000 Karabach-Armenier sind von der Versorgung von aussen abgeschnitten. Immer wieder wird die Gas- und Stromzufuhr unterbrochen. Die von CSI unterstützte Rehaklinik in Stepanakert kann ihre Gebäude nicht mehr heizen und muss deshalb die stationäre Abteilung schliessen. Wann wachen EU, USA und UNO endlich auf?

Rollstühle

Patienten der von CSI unterstützten Rehaklinik in Stepanakert: Viele von ihnen können nicht weiterbetreut werden, weil die Gaszufuhr immer wieder ausfällt. Foto: csi

 

Die Mitarbeitenden im Caroline-Cox-Rehabilitation-Center kümmern sich liebevoll um autistische Kinder und solche mit einem Handicap, dazu um kriegsversehrte Erwachsene und andere, die spezielle Therapien benötigen. Das ist ab sofort für viele der Patientinnen und Patienten vorbei. Vardan Tadevossian, Gründer und Leiter der Rehaklinik teilte am 18. Januar mit, dass er gezwungen sei, die Programme für die Autisten und die stationäre Betreuung bis auf weiteres zu stoppen. «Bei den winterlichen Termperaturen ist es unmöglich, unsere Gebäude ohne Gas warm zu halten», bedauert Tadevossian. Die ambulante Betreuung will er trotzdem weiterführen.

Die Lebensader nach Berg-Karabach ist blockiert

Grund für die Mangellage ist die seit bald 40 Tagen anhaltende Blockade der wichtigen Versorgungsroute zwischen Armenien und Berg-Karabach durch Aserbaidschan. Neben den bald nicht mehr vorhandenen Lebensmitteln und Medikamenten, sind es die Unterbrüche der Gast- und Stromzulieferung, welche den Karabach-Armeniern schwer zu schaffen machen. Für sie ist die Absicht von Aserbaidschans Regierung klar: Nach den militärischen Angriffen will man die armenisch-christliche Bevölkerung nun aushungern, um sie aus der Region zu vertreiben.

CSI-Präsident Eibner: «Die internationale Gemeinschaft sucht Ausreden»

John Eibner, der internationale Präsident von Christian Solidarity International (CSI) übt harte Kritik am Stillschweigen der internationalen Gemeinschaft: «Obwohl es offensichtlich ist, was sich im Kaukasus derzeit abspielt, findet der grösste Teil der internationalen Gemeinschaft noch immer geopolitische und wirtschaftliche Ausreden, um sich aus der Verantwortung zu stehlen und einen Völkermord zu verhindern.»

Macht die Schweiz Druck im UNO-Sicherheitsrat?

Ein Hoffnungsschimmer ist der Beschluss der Aussenpolitischen Kommission des Ständerats vom 9. Januar 2023. Die Kommission fordert den Bundesrat auf, im UNO-Sicherheitsrat aktiv auf eine Resolution hinzuwirken, und zwar mit zwei Zielen: 1. Die sofortige Beendigung der Blockade. 2. Sollte die Blockade bestehen bleiben, die Einrichtung einer humanitären Luftbrücke zwischen Eriwan und Stepanakert. Die in Berg-Karabach lebende Sozialarbeiterin Artemis Gregorian klingt entmutigt und wütend zugleich: „Wie ist es möglich, dass wir seit bald 40 Tagen von der Aussenwelt abgeschnitten sind und die politischen und religiösen westlichen Führer nichts dagegen unternehmen? Haben sie ihre Stimme verloren oder gelten die Menschenrechte nicht für uns?“ 

Ihr Kommentar zum Artikel

Wir freuen uns, wenn Sie hierzu eine Rückmeldung oder Ergänzung haben. Themenfremde, beschimpfende oder respektlose Kommentare werden gelöscht.


The reCAPTCHA verification period has expired. Please reload the page.

Kommentar erfolgreich abgesendet.

Der Kommentar wurde erfolgreich abgesendet, sobald er von einem Administrator verifiziert wurde, wird er hier angezeigt.