Christliche Flüchtlinge aus dem Sudan werden weiter diskriminiert

CSI-Geschäftsführer Simon Brechbühl besuchte ein UNO-Flüchtlingslager im Südsudan. Dort traf er auf sudanesische Kriegsflüchtlinge, die zum christlichen Glauben gefunden haben und deswegen angefeindet werden. Einer von ihnen ist Abdalla.

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Gruppe christlicher Flüchtlinge im UNO-Flüchtlingslager. Abdalla (ganz links) und Simon Brechbühl (ganz rechts). csi

Simon Brechbühl: Wie ist Ihre Lage?

Abdalla: Wir Christen sind hier eine Minderheit und werden von den Muslimen bedroht. Bis vor kurzem versammelten wir uns unter freiem Himmel zum Gebet, weil wir kein Gebäude hatten. Muslime verrichteten dann genau an diesem Ort ihr Geschäft.

Warum reagiert das Sicherheits-personal nicht?

Weil die Verantwortlichen ebenfalls Muslime sind.

Die Verantwortlichen eines UNO-Flüchtlingslagers im Südsudan sind Muslime?

Ja, weil fast alle 4000 bis 5000 Menschen hier Muslime sind. Wir Christen werden in diesem Lager diskriminiert, weil wir den Islam verlassen haben. In den Augen der Muslime sind wir schmutzig.

Wie viele Christen gibt es hier?

Derzeit wissen wir von etwa 250, und davon sind 161 ehemalige Muslime. Es werden immer mehr (Red: per Ende April 2024 waren es 212). Viele von ihnen haben in den letzten Monaten zum Glauben an Christus gefunden. Einige wurden von ihrer Familie verstossen. Wenn wir durch das Lager gehen, werden wir von den Muslimen als «Ungläubige» beschimpft.

Gibt es weitere Anfeindungen?

Der Zugang zu Wasser wird uns verwehrt. Manchmal erhalten wir kein oder nur wenig Essen. Bei der Registrierung für Hilfslieferungen werden Muslime bevorzugt und wir Christen werden oftmals ausgelassen. Wir sind abgemagert  und haben gesundheitliche Probleme. Es fehlt an Toiletten.

Wie steht es um die Kinder?

Unsere Kinder können hier nicht zur Schule gehen, weil sie geschlagen und gezwungen werden, zum Islam zu konvertieren.

Und die Frauen?

Einem Mann wurde die Frau weggenommen und in den Sudan zurückgeschickt. Zwei anderen Männern hat man ihre Frauen ebenfalls entrissen und diese nach Juba gebracht. Dies weil sie sich vom Islam abgewendet haben. Unsere Frauen stehen in Kontakt mit 16 Frauen, die ihren neuen Glauben vor ihrer Familie verheimlichen, weil sie sonst auf die Strasse geworfen würden.

Wie können Sie in dieser Umgebung überhaupt überleben?

Wir haben keine Alternative, aber Gott trägt uns durch. Niemals würden wir zum Islam zurück wollen. Jesus ist unsere Hoffnung. Wir erhalten Hilfe von Dorfgemeinschaften in der Nähe. Nun zählen wir auch auf Ihre Unterstützung!

Interview: Simon Brechbühl

 

CSI-Hilfe für angefeindete Christen

Kurz nach diesem Besuch im UNO-Flüchtlingslager leitete CSI Sofortmassnahmen ein und unterstützt nun über lokale Netzwerke betroffene Christen mit Hilfsgütern (u.a. Sorghum, Maismehl). Auch werden umliegende Gemeinschaften unterstützt, die diese Menschen willkommen heissen, um die Integration zu fördern.

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