Im letzten Moment dem Flammeninferno entronnen

Auf der Flucht vor Aserbaidschans Militär will Ashot in Berg-Karabach sein Auto tanken, als es zu einer Explosion kommt. Mit letzter Kraft rettet sich der 28-Jährige vor dem Flammeninferno. Doch die Verletzungen sind so gravierend, dass er sich derzeit nur im Rollstuhl fortbewegen kann. Er wird in einem Zentrum für Brandverletzungen in Armenien behandelt. CSI übernimmt einen Teil der medizinischen Kosten.

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Medizinische Betreuung für Ashot: Der tapfere Karabach-Armenier kann sich derzeit nur im Rollstuhl bewegen. csi

 

In seinem noch jungen Leben hat Ashot schon unglaublich viel Leid ertragen müssen. Um bei seiner erkrankten Mutter zu sein, zieht er extra nach Schuschi, der einst zweitgrössten Stadt von Berg-Karabach. Doch kurz darauf verstirbt sie. Aber Ashot richtet seinen Blick in die Zukunft. Nach der Hochzeit wird er glücklicher Vater einer Tochter.

Als Berg-Karabach Ende September 2020 von Aserbaidschan angegriffen wird, nimmt Ashot seine Pflicht wahr, seine Heimat zu verteidigen. Doch nach dem Waffenstillstand nach 44 Tagen bleibt ein Teil durch Aserbaidschan besetzt, darunter auch
Schuschi. «So wurden wir aus unserem Wohnort vertrieben», erklärt er.

In der Hauptstadt Stepanakert baute die Familie ein neues Haus. Ihre Hoffnung, endlich in Frieden leben zu können, wurde jedoch am 19. September 2023 durch den erneuten Angriff von Aserbaidschan zerstört. Dazu Ashot: «Ich hatte keine andere Wahl, als zu fliehen, um meine Familie zu retten.»

Tödliche Explosion

Wie hunderte andere Karabach-Armenier muss Ashot sein altes Auto im Treibstofflager von Stepanakert möglichst schnell tanken, um es nach Armenien zu schaffen. Plötzlich ertönt ein lauter Knall. Innert Sekunden bricht ein gewaltiges Feuer aus.

Ashot erinnert sich, wie sich der Ort in ein Flammeninferno verwandelte: «Um mich herum brannte es lichterloh. Ich hörte nur noch Schreie und glaubte, dass es für mich kein Entrinnen mehr gäbe.» In diesem Moment hat er den Blick seiner kleinen Tochter vor Augen, und er hört seine Frau schreien: «Du musst am Leben bleiben!»

Daraufhin spürt Ashot eine übernatürliche Kraft. Mit brennender Kleidung und verbrannten Händen schafft er es, der Flammenhölle zu entkommen, die etwa 170 Menschen das Leben kostete. Nach der Erstversorgung in Stepanakert wird Ashot nach Armenien in ein Spital gebracht.

Mit seiner Familie lebt Ashot gegenwärtig im Dorf Mughni im Nordwesten Armeniens. Er wird im nationalen Zentrum für Opfer von Verbrennungen behandelt und steht in Kontakt mit CSI-Partner Vardan Tadevosyan. CSI übernimmt einen Teil der medizinischen Kosten.

Ashots Gesundheitszustand ist ernst. Der junge Karabach-Armenier kann sich derzeit nur im Rollstuhl fortbewegen. Doch er hört nicht auf, an seine Zukunft zu glauben. Seiner Familie zuliebe will er weiterkämpfen. Zweifellos gehört er zu jenen mutigen Menschen, die bis zuletzt für die Bewahrung der armenischen Identität in Berg-Karabach gekämpft haben.

Reto Baliarda

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