Mehr als drei Jahre nach dem Militärputsch herrscht in Myanmar das Chaos. Auf den wachsenden Widerstand reagiert die Militärregierung mit äusserster Härte. Unzählige Menschen sind auf der Flucht. CSI hilft bei der Verteilung von Lebensmitteln.
Immer mehr Flüchtlinge aus Myanmar verstecken sich in den Grenzgebieten. CSI unterstützt die Lebensmittelverteilung. csi
Myanmar wird vom Militär kontrolliert, das sich am 1. Februar 2021 an die Macht geputscht und die Demokratiebewegung abgewürgt hat. Seither gelten Notstandsgesetze und der Ausnahmezustand wird laufend verlängert. Mit brutaler Gewalt bekämpft die Junta die Allianz aus verschiedenen ethnischen Widerstandsgruppen. Das Militär scheut nicht davor zurück, ganze Dörfer und Städte zu bombardieren, ohne Rücksicht auf zivile Opfer.
Vor allem Minderheiten christlicher Volksgruppen und Rohingya-Muslime sind im Visier. Laut einem UNO-Report sind über 2,8 Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben worden. Zehntausende brachten sich in den Nachbarstaaten Thailand, Bangladesch und Indien in Sicherheit. In den notdürftig errichteten Lagern fehlt es an Nahrungsmitteln und medizinischer Betreuung, an Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten.
Im thailändischen und indischen Grenzgebiet kommt dazu, dass die zahllosen Flüchtlinge hier als Illegale gelten. Als Tagelöhner versuchen sie, zu überleben. Ihr Hauptproblem: Was sollen ihre Familien essen? Die provisorischen Lager befinden sich in sehr abgelegenen Gebieten. Ein Drittel der Kinder unter 5 Jahren ist mittelmässig bis schwer unterernährt. Hier setzt die Hilfe der CSI-Partner an.
An sechs Verteilstellen, sogenannten «Food Banks», werden Reis, Bohnen und Öl zu deutlich reduzierten Preisen abgegeben. Gespendete Beiträge stocken die Einnahmen auf, die wiederum in die Lebensmittelhilfe investiert werden. Derzeit profitieren 3000 Menschen von diesem von CSI unterstützten Projekt mit dem Ziel, dass sich die Flüchtlinge später selbst über eine gemeinsam geführte «Food Bank» versorgen. Personen, die in der Landwirtschaft arbeiten, könnten sich Lebensmittel «ausleihen», die sie dann in der Erntezeit zurückgeben.
Awli, Mutter von zwei Kindern und ehemalige Lehrerin, hätte nie gedacht, einmal in eine solche Lage zu kommen. Das Leben als Flüchtling ist ein Kampf ums Überleben. Awli erklärt: «Wir hatten kein Geld mehr. Es war eine grosse Erleichterung, als wir im Camp eine Unterkunft und zu essen bekamen.» Sie bete täglich für alle, die den Mittellosen im Lager unter die Arme griffen und die Lebensmittelhilfe finanziell unterstützten.
Kyaw Win Naing leitet in einem Flüchtlingslager eine Station, die Lebensmittel herausgibt. Diese kommt inzwischen 600 Menschen zugute. Sein Kollege Kaurei bestätigt den Wert des Projekts: «Es hilft Menschen mit geringem Einkommen. Sie können subventionierte Lebensmittel auf Kredit beziehen und Ende des Monats bezahlen. Ich danke allen herzlich für die Unterstützung, Liebe und Fürsorge in diesen schweren Zeiten. Gott möge alle segnen.»
Die aktuellen Kämpfe in Myanmar werden mit beispielloser Brutalität geführt. Die Situation der Menschen, unter ihnen viele aus mehrheitlich christlichen Volksgruppen, verschlechtert sich zusehends. Aus Angst vor Folter, Vergewaltigung und Bomben fliehen sie in Scharen. Sie verstecken sich in Wäldern in den Grenzregionen und haben oft alles verloren. Die Hilfe der lokalen CSI-Partner kann Leben retten.
Rolf Höneisen
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