Die 22-jährige Apuol Geng Tong lebte unter grausamen Umständen als Sklavin. Nur Gott habe ihr in dieser schwierigen Zeit Halt gegeben, sagt sie. Nach einer Befreiungsaktion von CSI lebt Apuol im Südsudan in Freiheit.
Nach jahrelanger Zeit in der Sklaverei ist die zweifache Mutter Apuol Geng Tong aus dem Südsudan endlich frei. csi
Apuol Geng Tong kommt als Tochter einer Sklavin im Sudan zur Welt. Ihre Mutter war im Südsudan entführt und in das Haus des Sklavenhalters Adam Adchiin im nordsudanesischen Dorf Elden verschleppt worden. Schon als Kind wird Apuol Zeugin furchtbarer Unterdrückung und muss selbst harte Arbeit verrichten. Erst Jahre später gelingt ihr der Weg in die Freiheit.
Jeden Tag arbeitet Apuols Mutter stundenlang auf der Farm. Für das Waschen der Kleider oder die Reinigung des Hauses wird sie weder entlöhnt noch respektiert, im Gegenteil: Adam schlägt sie, seine Familie nennt sie abwertend «Sklavin». In der Nacht weint Apuols Mutter und bittet Gott darum, sie aus der Sklaverei zu befreien. Apuol weint oft gemeinsam mit ihr.
Mit Adams Kindern zu spielen, ist Apuol verboten. Stattdessen wird sie dazu gezwungen, mit ihrer Mutter zusammen auf der Farm zu arbeiten.
Eines Tages, als Apuol und ihre Mutter Feuerholz einsammeln, wird Apuol von zwei Söhnen Adams vergewaltigt. Die Söhne – mit Gewehren und Messern bewaffnet – können von Apuols Mutter nicht aufgehalten werden. Weinen ist die einzige Reaktion, die ihr übrigbleibt. Mit schlimmen Schmerzen kommt Apuol an diesem Tag zurück in Adams Haus, doch er und seine Familie kümmern sich nicht um sie.
Zehn Monate später schlägt Adam Apuols Mutter mit einem grossen Stück Holz auf den Nacken. Sie wird derart schwer verletzt, dass sie stirbt. Apuol bleibt allein zurück und muss fortan die Arbeit ihrer Mutter übernehmen. Ihre Arbeit wird von der Familie in keinster Weise wertgeschätzt, die Söhne vergewaltigen sie weiterhin. Inzwischen hat sie zwei Kinder mit ihnen.
Als Sklavenbefreier in die Gegend kommen, beginnt Apuol zu hoffen. Ihr wird versichert, dass sie zurück in den Südsudan gehen kann. Weil der erste Befreiungsversuch missglückt, flieht Apuol mit ihrem Baby in ein anderes Dorf, wo sie erneut auf die Befreier trifft – denn sie weiss: «Die Sklavenbefreier können mir helfen und mich beschützen.»
Von ihnen wird Apuol in ein Camp mit weiteren befreiten Sklaven gebracht. Gemeinsam gehen sie zu Fuss zurück in den Südsudan, wo sie fortan frei leben können. Apuol ist sich sicher: «Gott allein hat mich während der Sklaverei am Leben erhalten.»
Selina Messmer
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